114
sich an die Finger, macht sie rauh und klebrig, ist von äußerst
bitterem Geschmack und besitzt den Hopfengeruch in durchdrin
gendem Grade. Bei mikroskopischer Betrachtung stellt es sich
als eine Vereinigung von gelben Kügelchen dar, welche sich im
kalten Wasser aufblähen, ohne zu platzen, im kochenden noch an
Volumen zunehmen, und wenn sie zerdrückt werden, eine sehr
schöne, kurkumefärbige Materie herausspritzen.
Jves, Payen und Chevalier erklärten das Hopfenmehl
für den allein wirksamen Theil des Hopfens. Aus 6 K' gepreßt
aufbewahrtem Hopfen erhielt Jves 28 Loths?) Hopfenmehl,
und 18 Loth desselben, statt 5 U Hopfen angewendet, gaben
dem Biere einen angenehmen, aromatischen, bittern Geschmack,
wobei jedoch eine Vergleichung mit dem auf gewöhnliche Art ge
hopften Biere nicht gemacht wurde. Payen und Chevalier
erhielten aus 100 U Hopfen 10 U Hopfenmehl und gewannen
aus diesem durch Destillation mit Wasser 0.2 U oder 6.4 Loth
Hopfenöl. Wegen der vorgefaßten Meinung, daß nur das Hopfen
mehl das Wirksame des Hopfens enthalte, alle übrige Theile der
Hopfenpflanze aber unwirksam seien, unterzogen sie nur das erstere
einer genauern Prüfung. Sie fanden, daß frischer Hopfen mehr
Ol enthalte als alter, und daß das Öl mit der Zeit in Harz
überzugehen scheine. Zur guten Aufbewahrung empfehlen sie
auch die Anwendung der Presse, um den Hopfen auf das möglich
kleinste Volumen zusammendrängen und den nachtheiligen Ein
fluß der atmosphärischen Luft abzuhalten.
Nachdem Jves bloß das Hopfenmehl zur Biererzeugung
verwendet wissen will, von dieser Anwendung sich mehre Vor
theile verspricht und behauptet, die Hopfenblätter seien nicht
bloß unnütz, sondern sogar nachtheilig für den feinen Geschmack
des Biers, und nachdem auch Patten und Chevalier dasselbe
für den allein wirksamen und brauchbaren Theil im Hopfen er
klärten, wurde Wimmer zu Schleißheim veranlaßt, darüber
selbst eine Reihe von Versuchen zu machen. .
100 Gewichtstheile des von ihm untersuchten Hopfens gaben
79.76 Hopfendoldenblätter und
20.24 Hopfenmehl;
aber in dem letzter» befanden sich nock fast die Hälfte kleiner
Hopfendoldenblätter, so daß der eigentliche Gehalt an Hopfen
mehl nur etwa */ 10 beträgt.