116
und destillirt, gibt kein Hopfenöl mehr, sondern ein seifenartig
schmeckendes Destillat, und man erhält wieder Hopfenextract von
einem dem ersten gleichen Geschmack.
2) Unzertheilter Hopfen im gleichen Apparate 2*/« Stun
den mit Wasser gekocht, lieferte ein Destillat, welches fortwäh
rend Hopfenöl enthielt, während dieß bei dem zertheilten Hopfen
schon in der ersten halben Stunde überging. Der Rückstand
enthielt noch viel gelbes Hopfenmehl, welches nicht völlig ex-
trahirt war.
3) Bei dem durch folgende Extractionen gewonnenen Ex-
tract ist von den frühern kein Unterschied im Geschmack bemerkbar.
Daraus geht denn hervor:
») Daß das Hopfenöl dem Biere in größerer Menge nur
zu Gute kommt, wenn es besonders aufgefangen und dem Biere
(nicht der Würze oder dem Hopfenextract) später wieder zuge
fügt wird.
b) Der Hopfen enthält sonst keine verflüchtigbare wirksame
und keine schädliche Theile. Während der Extraction wird auch
Harz aus demselben aufgelöst (aufgenommen).
c) Der Hopfen soll vor seiner Anwendung zertheilt oder
zerrissen werden, weil dann alle wirksame Theile desselben schneller
ausgezogen werden können.
ä) Um den Hopfen vollständig zu extrahiren, ist ein mehr
maliges Auskochen desselben hinter einander in größer» Men
gen Wasser nothwendig.
e) Das Auskochen des Hopfens mit der Würze ist vor-
theilhafter, als ihn erst nach Beendigung des Kochens der Würze
zuzusetzen, weil das Hopfenöl in beiden Fällen größtentheils
verflüchtigt, beim Kochen aber der Hopfen vollständiger extra-
hirt wird.
Zum Zerreißen des Hopfens hat Herrmann eine Hopfen-
zertheilungsmaschine construirt, welche bereits in vielen
Brauereien im Großen benützt wird. In Prag werden solche
Maschinen von dem Tischlermeister Vincenz Schödtl (dermal
Judengarten Nr. 50) um den Preis von 40 fl. C. M. an
gefertigt.
Das Hopfenöl ist nach Wimmer das Haupthinderniß des
Sauerwerdens der Biere, und deßhalb müsse zu Lagerbieren stets
Hopfen genommen werden, der viel davon enthält.