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lassen werden kann. Das in der Pfanne siedendheiß gemachte
Nachgußwasser wird demnach in diesen Bottich gebracht und darin
bedeckt so lange stehen gelassen, bis der Zeitpunkt des Nach
gusses gekommen ist, wobei dasselbe auf die Treber in den Meisch-
bottich abgelassen wird. Es ist nämlich nicht nothwendig, daß
dasselbe siedendheiß sei, wenn es nnr eine höhere Temperatur
(von 60-70° K.) besitzt.
Begünstigt wird dieser Vorgang bei Anwendung eines rich
tigern Verhältnisses zwischen dem Meisch- und Nachgußwasser,
weil dann der Unterstock nicht so groß zu sein braucht.
In Böhmen hat man neuerer Zeit hier und da eine Vor
wärmpfanne aufgestellt, welche seitwärts neben der Braupfanne
etwas höher als dieselbe eingemauert wird, so daß die Flüssig
keit aus derselben von selbst in die Branpfanne abstießen und sie
mit dem von der Branpfanne abziehenden heißen Rauch beheizt
werden kann. Es wird dadurch etwas an Zeit und Brennstoff
eingebracht, weil die ganze erste Würze in beide Pfannen abge
zogen werden kann und man daher bei dem Kochen der zweiten
Würzeportion nicht erst auf das Abfließen derselben aus dem
Meischbottich warten muß; aber den Vortheil des größer» Unter
stocks vermag sie nicht zu ersetzen; sie könnte nur den Bot
tich für das Nachgußwasser in Ersparung bringen, ist aber
offenbar viel theuerer (von Kupfer- oder Eisenblech) als dieser.
Es scheint jedoch nicht, daß man diese Vorwärmpfannen bis jetzt
zur Aufnahme des Nachgußwassers benützt hat.
Das Zerreißen des Hopfens vor seiner Anwendung ist zur
Beförderung der Extraction desselben sehr nützlich, und da bei
uns ohnedieß nur wenig Hopfen angewendet wird, so ist eine
vollständigere Extraction und Benützung desselben sehr wünschens-
werth, die Anwendung der H e rr m a n n'schen Hopfenzertheilungs-
maschine daher allgemein zu empfehlen.
Das Verfahren beim Hopfenhalten, wobei die ganze Quan
tität Hopfen in drei Portionen Würze dreimal nach einander
ausgekocht wird, bedingt zwar die vollständigste Extraction des
Hopfens, aber auch den Übelstand, daß die chemische Wirkung
des Hopfens auf die Würze in den folgenden Würzeportionen
immer schwächer wird, weßhalb eine Theilung des Hopfens in
zwei Hälften, wie vorn angegeben worden, rationeller erscheint.
Auch zur möglichsten Erhaltung des Hopfenöls in der Würze
ist eine Theilung der Hopfenquantität für die verschiedenen Würze-