Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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ersten Grade kostet 1 Seidel (23 Loth) 1 fl. 16 kr., und kommen 
in ein Faß Bier 2 Seidel, im Preise 2 fl. 32 kr. C. M.; 
zweiten Grade kostet 1 Seidel (23 Loth) 1 fl. 54 kr., und 
kommen in ein Faß Bier V/ 3 Seidel, im Preise 2 fl. 32 kr. 
C. M.; 
dritten Grade kostet 1 Seidel (23 Loth) 2 fl. 32 kr., und kommt 
in ein Faß Bier 1 Seidel, im Preise 2 fl. 32 kr. C. M. 
Dieser Hopfenäther ist eine Auflösung von Hopfenöl in 
starkem Weingeiste, von brauner Farbe, geistigem, aromatisch 
hopfenöligem, etwas fremdartigem Geruch. Es ist erklärlich, 
daß auch das Hopfenöl bei der Destillation eine theilweise Ver 
änderung erleidet; denn alle ätherische Öle absorbiren Saner- 
stoffgas aus der Luft, womit in Berührung sie gewonnen werden. 
Deßhalb sind auch die Liqnenre von verschiedenem Geschmack, 
je nachdem man sie mittelst der aromatischen Stoffe 
unmittelbar oder mittelst der aus ihnen geschiedenen äthe 
rischen Öle bereitet. Erstere sind milder und angenehmer. In 
den genannten Offerten wird bemerkt: 
Dieser Hopfenäther wird dem Biere zugesetzt, wenn man 
es in die Fässer füllt (also vor der Gährung, was fehlerhaft 
wäre), oder wenn man es auf die Kantner legt, um es zum 
Trinken abliegen zu lassen (daher nach der Gährung, was besser 
ist). Das Bier wird behandelt wie gewöhnliches Bier; nach 
5, höchstens 6 Wochen (!) ist es ganz klar und höchst gut; 
kann es länger ruhen, so wird es immer besser. Natürlich könne 
man nach dem gewünschten Grade des Aroma dem Biere auch 
mehr oder weniger davon zusetzen. Das Bier wird auf den 
Zusatz des Hopfenäthers trübe von sich ausscheidendem Hopfen 
öl, welches erst nach und nach sich in demselben auflöst und die 
oben bemerkte lange (!) Zeit zur Klärung erfordert; sogleich 
zeigt sich aber der Geruch und Geschmack desselben im Biere. 
Am 17. Juni 1843 wurde ein solches sogenanntes böhmi 
sches Hopfenätherbier ans dem Gasthanse zur Stadt Karlsbad, 
woselbst ein Wiener Maß desselben 10 kr. C. M. kostete, un 
tersucht. 
Das Bier hatte eine Goldfarbe, war klar, jedoch ohne Feuer, 
moussirte stark beim Ausgießen, besaß einen aromatischen, dem 
Hopfen ähnlichen, jedoch etwas fremdartigen Kräutergeruch, sein 
Geschmack war süß und nur wenig hopfenbitter. Es war aus 
einer Würze erzeugt von 18.027 pCt. Extractgehalt; vergohren
	        
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