Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

1.53 
sammt Füßen etwa 18 Zoll hohen Hopfenseihers legt man die 
hölzerne Rinne, über welche die Würze ans der Braupfanne 
auf das Kühlschiff abgelassen wird. Gewöhnlich ist der Hopfen 
seiher oben etwas weiter als unten. Zn gemeinern Brauereien 
hat man solche Hopfenseiher ans durchlöcherten Brettern oder 
aus eng an einander gelegten dünnen Holzlatten zusammenge 
setzt; ebenso bedient man sich dazu eigener Körbe, ans abge 
schälten Weidenruthen geflochten. In den ordinärsten Brauereien 
-hängt man an das Ende der Rinne ein Spagatnetz und fängt 
in diesem den Hopfen auf. In allen Fällen muß der im Ho- 
Pfenseiher zurückbleibende Hopfen möglichst ausgedrückt werden, 
weil er noch sehr viel Würze zurückhält. Auch so allsgepreßt 
hält jedes Pfund Hopfen noch 5—6 8 s Würze zurück, wodurch 
ein nicht unbedeutender Verlust an solcher, aber nur von der 
schwächern Nachbierwürze entsteht, weil der Hopfen zuletzt mit 
dieser gekocht wird. Dennoch muß dieser Verlust berücksich 
tigt werden. 
Die zweckmäßigsten Hopfenseiher sind offenbar die von 
Eisenblech. An diesem Geräthe habe ich eine einfache Einrich 
tung getroffen, mittelst welcher bei einem etwas abgeänderten 
Verfahren beim Hopfenbalten der Würze dgs Aroma des Ho 
pfens — wenn es überhaupt verlangt wird — in der Würze 
besser erhalten werden kann. Es setzt voraus, daß die Gebräue 
einander rascher folgen, als dieß bei uns — wenigstens auf 
dem Lande — gewöhnlich geschieht. Ein Theil des Hopfens 
wird nämlich in der Würze auf die übliche Weise gekocht, der 
andere Theil wird in den Hopfenseiher gebracht und darin durch 
die siedendheiße Würze bloß infundirt. Dieser infnndirte An 
theil Hopfen wird beim nächsten Gebräue der Würze zum Aus 
kochen zugesetzt, der frische Hopfen wieder bloß im Hopfenseiher 
infundirt. Die heiße Würze nimmt den größten Theil des 
Hopfenöls aus dem frischen Hopfen auf, und da sie nicht weiter 
gekocht wird und auf dem Kühlschiffe schnell unter 70° R. ab 
kühlt, so verflüchtigt sich weniger davon, es bleibt mehr des 
selben in der Würze und im Biere zurück. Um nun den frischen 
Hopfen von dem bereits ausgekochten im Hopfenseiher absondern 
zu können, wird der erstere, sobald er in diesem Geräthe aus 
gebreitet ist, mit einem in denselben passenden durchlöcherten 
Blechdeckel bedeckt. Auf diesem Deckel lagert sich der bereits 
ausgekochte Hopfen ab, und wird nach erfolgtem Ausdrücken
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.