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einer ähnlichen vergleichenden Untersuchung auf ihre Zusammen
setzung zu unterziehen, und zwar:
а) die Hefe aus reiner Gerstenmalzwürze,
d) „ „ „ Gerstenmalz-Getreidewürze,
o) „ „ „ Gerstenmalz-Kartoffelstärkmehl-Würze,
б ) die Weinhefe;
dann von den erstern dreierlei Würzen;
die Oberhefe,
die Bodenhefe und
die Unterhefe; ferner
die bei der Hauptgährung und die bei der Nachgährung gebil
dete Hefe, um zu ersehen, ob alle diese unter verschiedenen Um
ständen gebildeten Hefenarten von gleicher oder von ungleicher
Zusammensetzung sind, welches letztere von der Hefe aus Malz-
Kartoffelstärkmehl-Würzen vermuthet werden sollte.
Dieß zu untersuchen bleibt daher noch Aufgabe der analy
tischen Chemie, und es ist gewiß, daß durch deren Lösung viel
zur Aufklärung der Gährprocesse beigetragen werden wird.
Nach Rosseau sei die wesentlichste Bedingung, daß ein
Ferment die geistige Gährung einleiten könne, ein Gehalt von
Pflanzensänre, Weinsäure, Citronensänre, Äpfelsänre oder Milch
säure, welche in allen der Gährung fähigen Früchten enthalten
sind. Hat das Ferment viel solche Säure, so können Gifte
die Gährung nicht modificiren, während dieß eintritt, wenn das
Ferment gewaschen wird. Durch die Gegenwart von Salzen
obiger Säuren könne die Gährung bedeutend gesteigert werden,
allein Angaben über den erlangten Vergährungsgrad fehlen.
Zst das Ferment in Folge Zersetzung alkalisch geworden, so bilde
sich Milchzucker und später Milchsäure; es sei dem Casein ähn
lich geworden.
Wechsel -er Hefe.
Die Hefe, wie sie aus gährendem Vier ausgeschieden wird,
enthält viel Bier aufgesogen, und wird demzufolge in mittlerer
Temperatur bald sauer; nach noch längerer Zeit geht die He
fensubstanz selbst in Zersetzung über und wird übelriechend. Durch
Auswaschen mit Wasser kann man das Bier daraus großentheils
entfernen und ihr Sauerwerden verzögern, allein sie wird da
durch in ihrer Wirkung geschwächt.