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flüssige Schrotmasse) unterscheidet; die nach erfolgter Auflösung
des Stärkmehls und stattgehabter Zuckerbildung erzeugte klare,
süße, gährungsfähige Flüssigkeit heißt Würze (Bierwürze,
Malzwürze, Malz-Getreidewürze, Malz-Kartoffelstärkmehlwürze,
fälschlich Süßbier); die von dem Malz- (und Getreide-) Schrot
zurückbleibenden unaufgelösten Hülsen nennt man Treber.
Die Schüttung.
Das Verhältniß der Menge des angewandten Malzes (und
Getreides rc.) ausgedrückt in Jnhaltsmassen zur Quantität der
damit zu erzeugenden oder erzeugten Würze, auf die landesge
setzliche Maßeinheit der letztern bezogen, nennt man die Schüt
tung.
Sie bestimmt daher den Extractgehalt der erzeugten Bier
würze und dadurch vornehmlich die Qualität des Bieres, dessen
wesentliche Bestandtheile — Alkohol, Extract und Wasser —
wieder von dem Vergährungsgrade bedingt werden.
Die Größe der anzuwendenden Schüttung richtet sich vor
nehmlich nach der Beschaffenheit, welche das erzeugte Bier er
halten soll; aber die Qualität des Malzes (und Getreides)
nimmt darauf ebenfalls Einfluß. Bei gleicher Schüttung ver
schiedenen Malzes (und Getreides) kann der Extractgehalt der
Würzen ebenso mannichfaltig sein, daher die Angabe oder Fest
stellung der Schüttnng nach dem Jnhaltsmaße kein genaues
Maß zur Beurtheilung der Qualität der letztern ist.
Zn einigen Ländern, wie in Baiern und Sachsen, wo die
Qualität der erzeugten Biere von den resp. Regierungen über
wacht wird, bestehen eigene gesetzliche Brauordnungen, welche
vorschreiben, wie viel an Gerstenmalz dem Jnhaltsmaße nach
wenigstens angewendet werden müsse, um eine bestimmte Quan
tität Bier zu erzeugen.
In Baiern müssen aus 1 Scheffel Malz (3.623 W. Metzen)
7 Eimer Winterbier oder 6 Eimer Sommerbier (Lagerbier) er
zeugt werden. Da 1 baierischer Biereimer — 47.90 W. Maß
ist, so beträgt die Schüttung daselbst für ein W. Faß (ä 170
Maß) Würze zu Winterbier 1.837 W. Metzen, und zu Som
mer- (Lager-) Bier 2.143 W. Metzen.
In Sachsen schreibt die Brauordnung vor, aus 1 Scheffel
Gerste ä 130 $s (gemalzt) 2 Tonnen Vier zu 108 Dresdner
Kannen zu erzeugen.