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Hannover (A nd r è's Okon. Neuigkeiten 1836, S. 662 und 663)
mich in folgender Art darüber ausgesprochen: „daß man durch
zweckmäßige Verfahrungsweise bei der Gähruug den Gehalt an
Gummi im Biere auf ein Minimum herabbringen könne, wo
durch ein dem Weine analoges Getränk entsteht, welches wegen
seines bedeutenden Alkoholgehaltes auch sehr haltbar ist. Wenn
mau das Bier als Getränk betrachtet, das in kältern Gegenden
den Wein ersetzen soll, so wäre es angezeigt, alles Bier so zu
erzeugen, daß eine fast vollständige Zuckerbildung und Zersetzung
durch die Gähruug, daher die Bildung eines Mal zw ein es
oder Malz stärkewein es erfolgt. Bei dem Genusse dieses
würden alle die wohlthätigen Folgen auf die Konsumenten des
selben eintreten, die man an dem Genusse des Weines (an den
Bewohnern der Weinländer) lobt, und alle jene üblen Folgen
vermieden werden, die man dem Genusse des gemeinen Biers
(den Biertrinkern) zur Last legt, was aus Staatsrücksichten von
besonderer Wichtigkeit wäre und die kräftigste Unterstützung ver
diente, insbesondere auch, weil dadurch dem Überhand-
nehmen desso schädlichen Branntweintrinkens (in
den Weinländern wird viel weniger Branntwein getrunken) am
erfolgreichsten entgegengearbeitet würde. Aus
den von mir gemachten Versuchen und erhaltenen Resultaten
(über Gähruug der Malz-Kartoffelstärkmehl-Würzen) geht her
vor, daß dieses schöne Ziel erreicht werden kann."
Ich habe nun gezeigt, wie man einen solchen Malzwein
oder Malzstärkewein darzustellen im Stande ist. Die Malz
stärkewürze zeigt sich dabei vergährungsfähiger als die Malz
würze. Zusatz von roher Gerste beim Meischen befördert die
Vergährungsfähigkeit mehr als Weizen. Das Aufrühren des
Jungbiers mit der Unterhefe ist erfahrungsmäßig ohne Nach
theil für die Qualität des Biers. Ein längeres Ablagern des
Biers aber ist dazu durchaus nothwendig. Analysen solcher er
zeugter Biere werden später mitgetheilt werden.
Bei der Obergährung bedingt Zusatz von Malzmehl wohl
auch eine bessere Vergährung, aber das Bier wird dem Um
schlagen mehr unterworfen, wozu die höhere Gährungstempe-
ratur und das darin aus dem Malzmehl gelöste Diastas bei
tragen. Nach der Hauptgährung muß das Bier daher sogleich
in gute, kühle Keller gebracht werden.