Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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15 Stunden lang gekocht, der Hopfen dagegen oft nur infun- 
dirt. Die folgenden Notizen über die belgische Brauart und 
über mehrere der bekanntesten belgischen Biere mögen noch Eini 
ges zur Vermehrung unserer Kenntnisse davon beiirageu. 
Die belgische Brauart und die belgischen Biere. 
Es ist vielleicht nicht so allgemein bekannt, daß in Bel 
gien die Malzgetreide-Bierbrauerei in Übung ist 
und daß es in keinem Lande außerhalb Belgien so vielerlei 
Localbiere gibt; allein die Nachrichten, welche wir von dieser 
Braumethode, so wie von den darnach erzeugten Vieren besitzen, 
sind noch sehr unvollkommen. Das, was wir davon wissen, ist 
größtentheils von Dubrunfaut, Mons und einer Preis 
schrift von Vranckeu*) entnommen, welche letztere sich theils 
über das Technische dieser Biererzengung, theils über den Local 
einfluß auf die Beschaffenheit der erzeugten Biere verbreitet. 
Das befolgte Meischverfahren stellen sie jedoch sehr ungenügend 
dar, und es werden uns darin weder von der Ausgiebigkeit der 
Getreidearten, noch von der Concentration der Würzen, wor 
aus die verschiedenen Localbiere Belgiens erzeugt werden, noch 
von dem Bergährnngsgrade der erzeugten Biere oder von ihrem 
Gehalte an wesentlichen Bestandtheilen (Alkohol, Extract, Wasser) 
Nachrichten gegeben. 
Unter diesen Umständen, da die Kenntnisse, welche wir von 
der Malzgetreide-Biererzeugung im Allgemeinen und von der 
belgischen Bierbrauerei im Besondern besitzen, so mangelhaft sind, 
fand ich mich veranlaßt, zur Erlangung aus eigener Anschauung 
erworbener Erfahrungen selbst Versuche darüber in einem pas 
senden Maßstabe zu machen, um sie bei der Herausgabe des 
vorliegenden Werkes benützen zu können. Die dabei gesammelten 
Erfahrungen habe ich bereits mitgetheilt. Es wurde dort er 
wähnt, daß das belgische Meischverfahren nicht empfehleuswerth 
sei. In der That habe ich gefunden, daß sich dasselbe viel ein 
facher ausführen läßt. 
*) 3«t Auszuge in „Erdmann's Journal für Chemie", Band 4., S. 56 
nnd 155
	        
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