In Belgien wird das Malz und Getreide sehr fein ge
schroten. Das rohe Getreide wird nicht mit Wasser extrahirt,
daher der herbeschmeckende Extractivstoff aus der Hülse auch
nicht entfernt. Die Meischbottiche haben doppelte Böden, wovon
der obere, des Abziehens der Würze von den Trebern wegen,
durchlöchert ist. Auf den Seiheboden wird erst eine Schichte
Weizenspreu gebracht, angeblich um zu verhindern, daß das
Schrot durch die Öffnungen des Seihebodens hindurchfalle und
sie verstopfe, aber auch, da ein Aufrühren und Vermengen der
Spreu mit dem Schrot und den Trebern nicht zu vermeiden
ist, um die letztern aufzulockern, damit sie sich nicht so dicht zu
sammenlegen und die Würze später schneller von den feinern
Trebern abfließe. Das rohe Getreide muß zur Beförderung
der Auflösung des mehligen Korns allerdings sehr fein geschroten
werden; allein bei dem Gerstenmalze ist dieß nicht nothwendig,
und daun, wenn das letztere gröber geschroten wird, sind Auf-
lockeruugsmittel der Treber, außer bei Anwendung von Roggen
und Reiß, besonders beim Gebrauche eines besondern Seihe
bottichs überflüssig, indem die Würze nach dem von mir befolg
ten Meischverfahren durch Anbrühen auch ohne den Gebrauch
von Auflockerungsmitteln,der Treber meistens leicht, klar und
schnell von denselben.abfließt.
Auf die Weizenspreu wird in Belgien das feine Malz-
und Getreideschrot ausgeschüttet, das zum Meischen bestimmte
nicht gekochte, lauwarm gemachte Wasser dazu gebracht,
manchmal durch den Seiheboden (wie in England) aufsteigen
gelassen und das Ganze durchgemeischt. Es ist dieß ein Ein
weichen der verarbeiteten Schrotarten. Man läßt weiter in
einer oder in zwei Portionen kochendes Wasser zufließen und
meischt, wodurch die Temperatur der Meische schon beträchtlich
erhöht wird. Nun wird noch ein Theil der Lautermeische in
den Braukessel gebracht, darin gekocht und in die Meische zu
rück abgelassen, was allenfalls auch uoch einmal wiederholt wird,
bis nämlich die Meische die zur Auflösung des mehligen Korns
und zur Zuckerbilduug erforderliche Temperatur von höchstens
60° R. erlangt hat. Man sieht, das belgische Meischverfahren
unterscheidet sich von dem böhmischen und baierischen dadurch,
daß zur Erreichung des gleichen Zweckes in Belgien bloß die
Lautermeische, in Böhmen und Baiern aber theils bloß Dick-
meischen, theils diese und zuletzt eine Lautermeische gekocht wer