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von etwas darin gebildeter Milchsäure) her. Einem an baieri-
sches Bier gewohnten Gaumen sagt es nicht zu.
2. Das Faro. Es ist in Brüssel die gangbarste Biersorte,
stimmt in den Eigenschaften und im Verhalten im Wesentlichen
mit dem Lambik überein, nur war im Geschmack zu erkennen,
daß diese Biersorte etwas schwächer als Lambik sein müsse, was
auch die Analyse bethätigte. Es enthielt ebenfalls (als Flaschen
bier) 0.002 seines Gewichtes Kohlensäure.
3. Das Gerstenbier (Malzbier?) ist ein Braunbier und
steht in gleichem Preise mit dem Lambik. Es war vollkommen
klar, schäumte stark beim Ausgießen und zeigte sich im Geschmack
und Geruch so wie beim Kochen wie das Lambik beschaffen.
Sein Gehalt an kohlensaurem Gase war m 0.0019. (Flaschen
bier.)
Lambik und Faro werden vor einem Alter von l 1 /,, bis
2 Jahren nicht in den Handel gebracht, und dann müssen sie
erst noch mit ältern Bieren gemischt werden, um ihnen, wie bei
den Weinen, die von dem Publicum gewünschte Blume zu ver
leihen. Gerstenbier soll schon mit 6 Monaten verkauft werden
können.
Die Malzkeinie werden dort von dem Gerstenmalze nicht
absichtlich abgesondert; der Hopfenzusatz soll bedeutend sein, doch
wird von einem besondern hopfenbittern Geschmack der Biere
nichts erwähnt.
Prof. Kaiser sagt: daß wir uns nicht wünschen dürfen,
daß die baierischen Brauer uns mit belgischen Biere versorgen,
indem sie dabei gewiß ebensowenig ihre Rechnung finden wür
den, als bis jetzt das bairische Bier in Belgien sein Glück machen
konnte. Es kommt dieß Alles auf den gewohnten Geschmack
der Consumenten an, dem nur nach und nach eine andere Rich
tung gegeben werden kann.
Das belgische Meischverfahren läßt sich aber, wie vorn ge
zeigt worden ist, wesentlich verbessern und rationeller ausführen;
allein ob dann die Biere von gleicher Beschaffenheit wie gegen
wärtig ausfallen werden, ist noch eine Frage. Wir lassen daher
den Belgiern ihr herkömmliches Verfahren; wir zeigen, daß ihr
Meischproceß noch einer andern, vortheilhaften Ausführung fähig
ist, und ohne die belgischen Biere in ihrer Eigenthümlichkeit
nachahmen zu wollen, weisen wir nach, wie man sich die Vor
theile dieser Brauart zuwenden könne (d. i. die Anwendung