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eines Theils des Getreides im rohen oder ungemalzten Zustande),
um mittelst derselben ein dem böhmischen mtb baierischen gleiches
und selbst ein noch besser vergohrenes, weinartiges Bier zu
erzeugen.
Das Kochen der Lantermeische (theils Wassermeische), wo
durch immer ein ansehnlicher Theil der znckerbildenden Kraft
des darin gelös'ten Mucins und Diastas vernichtet wird; der
Zusatz einer so großen Menge Weizenspren, welche zur Verstär
kung des herben Geschmacks der Biere.beiträgt; die Anwendung
verschiedener Klärungsmittel für die Würze (gebrannter Kalk,
30 bis 40 Ochsenfüße für ein Gebräu, oder ein ganzes Kalb (!)
wie beim Äther Bier), die 36 bis 40 (!) Stunden lang mit der
Würze gekocht werden, und die Klärungsmittel für das Bier
(Hansenblase), das lange Kochen der Würzen :c. rc. sind Gegen
stände, die wohl dazu geeignet sind, den erzeugten Vieren eigen
thümliche Eigenschaften und Charaktere zu ertheilen, welche nach
zuahmen wir aber durchaus nicht unbedingt empfehlen können.
Von dieser Seite wollen wir daher die belgische Brauart nicht
anrühmen, obwohl Vrancken sich auf die belgische Manipu
lation viel zu Gute thut und fast verächtlich von den in Tentsch-
land üblichen Verfahrungsweisen spricht. Die Erzeugung gut
vergohrener, weinähnlicher Biere ist und bleibt aber jedenfalls
lobens- und nachahmenswerth, kann jedoch immer nur durch
sehr langes Lagern erzielt werden.
Die Selbstgährung ist eine Nachahmung der Weingährung
und sollte mehr cnltivirt werden. Bisher wissen wir so viel
wie gar nichts von den durch sie erzeugten Producten. Man
sollte vermuthen, daß durch sie die besten und haltbarsten Biere
erzeugt werden könnten.
Nach einer mir gemachten Privatmittheilung pflege man
der Würze beim Stellen mit Hefe Malzmehl zuzusetzen, wodurch
sich der bedeutende Vergährungsgrad der belgischen Biere er
klären würde.
In der neueren Zeit ist erschienen: Lacambre, fabrica-
tion des bieres, Brüssel deux volumes 1851, worin die belgische
Bierbrauerei vollständiger abgehandelt ist.