Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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nimmt die Ausscheidung des kohlensauren Gases ans der Jäh 
renden Flüssigkeit darauf wenig Einfluß; die deßhalb stattfin 
dende Naumverminderung beträgt kaum */ 4 pCt. bei der voll 
ständigsten Bergährung. 
Wichtiger ist die Naumverminderung, welche entsteht durch 
die Absonderung der Hefe, weil diese viel Bier zurückhält. Diese 
Hefenquantität aber steht in Proportion mit dem Alkoholgehalte 
des Biers, und deßhalb nimmt die Menge des trinkbaren klaren 
Biers während der Nachgährnng fortwährend ab. Bon 100 K' 
trinkbarem Biere zu 4 pCt. Alkoholgehalt entstehen 3.08 U 
dünubreiige Hefe (ohne das Hefenabseihebier bei der Faßgäh- 
rnng), und da jenes Bierqnantnm nahe 40 W. Maß die Hefe 
aber l'/ 5 Maß betragen wird, so beträgt dieser Abgang am 
Volumen 3 pCt., mit dem durch das Ausscheiden des kohlen 
sauren Gases bedingten 37 4 pCt. und mit dem Hefenabseihebier 
bei der Faßgährnng bis 5 pCt. Auch dieser Abgang hängt 
von dem Alkoholgehalte, mithin von dem Vergährnngsgrade 
des Biers ab. 
Das bisher noch geltende k. k. österreichische Verzehrungs- 
fteuevgesetz nimmt eine Naumverminderung des Biers durch die 
Gährnng dem Raummaße nach um 5 pCt. an, wozu 7 a0 eines 
jeden Gebräues steuerfrei zum Auffüllen der Bierfässer nach 
beendigter Hanptgährung als sogenanntes Füll bi er belassen 
wird. Zudem ist gestattet, das gesetzliche Maß der Biergefäße 
um überschreiten zu dürfen, weßhalb der Biereimer statt 
40 vielmehr 42'/- und das Bierfaß statt 160 bis 170 Wiener 
Maß fassen darf. 
Diese Begünstigung nimmt Bezug auf den Bierausschank 
im Kleinen, weil sich das gefaßte Vier nicht bis auf den letzten 
Tropfen klar abziehen läßt, sondern das trübe Faßgeläger in 
den Gefäßen zurückbleibt. Jenes Sechszehntel kommt daher auf 
Rechnung des Faßgelägers und ist dazu mehr als ausreichend. 
Im Großherzogthume Baden wurden im März des Jah 
res 1643 Versuche gemacht, zur Ermittelung des Abganges am 
Jnhaltsmaße, welcher Statt findet bei der Biererzeugung von 
der Würze im Braukessel an bis zur völligen Ablagerung des 
Biers vor seinem Ausschanke. Die Ermittelung der Verminde 
rung des Jnhaltsmaßes vor dem Momente, wo die siedendheiße 
Würze auf die Kühlstöcke ansgegossen wird, hat wenig Werth, 
weil diese von zu viel zufälligen Umständen abhängig ist. Das
	        
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