Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Biere verhält. Mit auf eigene Versuche gestützten Vorbereitungen 
zu diesen Untersuchungen beschäftiget, werde ich die Resultate 
derselben seiner Zeit dem Publikum vorlegen. 
Daß übrigens das Bier nähre, beweiset auch die Erfahrung, 
daß starke Trinker schwache Esser sind. Indessen kömmt dieses 
Nahrungsmittel viel theurer zu stehen als Brot, und wenn es 
nicht zugleich erquickte und den Durst löschte, so würde sein 
Genuß bloßer Luxus sein, wie denn überhaupt der Genuß aller 
Getränke außer dem Wasser, zu den Luxusartikeln gezählt wer 
den muß, wenn das Bier auch das allgemeine Volksgetränk ist 
und es noch mehr werden wird. — 
Nehmen wir zu einer ohngefähren Vergleichung an, daß 
100 K'Brot eben so gut nähren wie 1800 Maß Bier, so kosten 
erstere ü 3 kr. C. M. 5 st. C. M., während letztere ä 5 kr. 
C. M. 150 fl. C. M. kosten, wornach sich das Bier fürwahr 
als ein sehr theures Brotsurrogat erweiset. 
Verdauung der geistigen Getränke. 
Hierüber haben Bouchardat und Sandras an Thieren 
und Menschen Versuche angestellt und folgende Resultate erhalten: 
Der erste Zeitraum der eigentlichen Verdauung, der in ei 
ner Auflösung besteht, fehlt bei den geistigen Getränken. Sie 
erleiden in dem Darmcanale keine andere Veränderung, als daß 
sie durch den Magensaft und Schleim, den Speichel und an 
dere Flüssigkeiten verdünnt werden. 
Die Absorption geistiger Getränke findet, wie es schon 
Magendie bewiesen hat, durch Vermittelung der Venen statt. 
Hauptsächlich im Magen geht diese Absorption vor sich. 
Wenn die geistigen Getränke in großem Uiberschuß, oder mit 
Zucker gemischt, genossen werden, so kann die Absorption sich in 
allen übrigen Eingeweiden fortsetzen. 
Die Chylusgesäße tragen zur Absorption geistiger Getränke 
nicht bei. Nach dem Genüße derselben kann der Chylus noch 
reichlich absorbirt werden, wenn diese Getränke mit fetten Nah 
rungsmitteln verbunden waren. In diesem Falle enthält der 
Chylus keine bestimmbare Menge Alkohol. 
Sind die geistigen Getränke in die Circulation eingetreten, 
so wird der Alkohol durch kein Absonderungs-Organ ausgeschie-
	        
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