Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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des Extractes in reinem klaren Wasser und Gährnng der so 
erzeugten Würze besteht, und es eignet sich deßhalb das trockene 
Malzgetreideextract vorzüglich an Orten zur Viererzeugung, wo 
man der vollständigen Braueinrichtung entbehrt und dieselbe 
wegen Mangel an Raum auch nicht unterbringen kann, z. B. 
zu Schiffe bei Seereisen, zur Verproviantirung von Festungen, 
wo man sich damit immer frisches Bier zn erzeugen vermag, 
dann in heißen Klimaten und in Haushaltungen durch eine 
bloße Kellerwirthschaft. Für heiße Klimate ist es deßhalb an 
gezeigt, weil dort wegen der herrschenden höheren Temperatur, 
das Malzen sowohl als die Abkühlung der Bierwürze erschwert 
sind, und man sich das Bier ebenfalls am leichtesten durch Auf 
lösung von derlei Extract im Waffer und Gährnng im kühlen 
Keller (Kellerwirthschaft) erzeugen kann. 
Dieses Extract wird aus rohem Weizen, Mais, Gerste, 
Kartoffelstärkmehl rc. mit gemalzter Gerste bereitet, indem man 
nach der gegebenen Anleitung daraus eine Würze erzeugt und 
diese zu trockenem Extract eindampft, wobei man die Treber 
durch 2 Nachgüsse von heißem Wasser möglichst vollständig er 
schöpft, diese schwachen Würzen aber sogleich noch heiß statt 
Wasser zum Einmeischen einer neuen Portion Malz- und Ge 
treideschrot rc. verwendet, um durch diese einfache Concentrirung 
derselben Zeit und Brennstoff zu ersparen. Man erreicht dieß 
leicht, wenn die Meischnng immer nur in kleineren schnell 
auseinander folgenden Portionen geschieht, und dieselbe so wie 
das Eindampfen ununterbrochen fortgesetzt wird. Die gewonnene 
gekochte Würze läßt man in einem Bottich etwas ruhen, damit 
sich die dabei gebildeten Flocken geronnenen Eiweises absetzen 
können, und so wie dieß in kurzer Zeit erfolgt ist, muß die 
weitere Concentrirung der geklärten Würze sogleich fortgesetzt 
werden, um sie nicht zuviel auskühlen zu lassen. 
Uibrigens kann das Extract ung ehop ft oder auch g eh op ft 
bereitet werden, in welchem Falle beim Kochen der Würze der 
Hopfen zur Extraction zugesetzt wird. Gehopftes Extract wäre 
für die Bierbereitung zu Schiffe zur See durchaus nothwendig 
weil man da die Hop'ung nicht wohl nachträglich verrichten 
kann. In Fällen jedoch, wo das Extract für Brauereien blos 
wegen seiner größeren Wohlfeilheit bezogen wird, kann die 
Hopfung auch nachträglich geschehen. Solches ungehopftes 
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