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die Würze gezogen wird, kommt sie sogleich klar zum Vorschein,
und wird entweder in dem Maße, als sie abfließt, sogleich in
den Braukessel gebracht, bis dieser damit gefüllt ist,« oder man
läßt sie ganz in den hinreichend geräumigen Unterstock ablaufen.
Auflockerung der Treber.
War das Malz fehlerhaft, zu wenig gekeimt, beim Darren
im nassen Zustande zu sehr erhitzt worden (Glasmalz), so la
gert sich über den Seiheplatten eine dichte, kleistrige Trebermasse
ab, welche die darüber stehende Würze nur langsam und schwie
rig ablaufen läßt. Hierbei helfen Auflockerungsmittel der Treber
ab, wozu man ausgekochten Strohhäcksel und (in Belgien) Weizen
spreu anwendet. Bei solchem Malze klärt sich die Würze schwie
rig ; sie schmeckt weniger süß, mehr mehlig, während die Würze
von gut gekeimten Malze dünnflüssig, hell und klar ist und stark
süß schmeckt. Der Strohhäcksel muß ausgekocht oder abgebrüht
werden, theils um ihm das Strohextract (gelben Extractivstoff)
zu entziehen, theils um ihn im Wasser anzuschwellen, damit er
hierauf der Meische zugesetzt, in derselben untersinke und sich mit
den Trebern vermenge. Es ist auch gut, die gebrauchte Weizen
spreu abzubrühen und sie dadurch zu extrahiren, weil sie außer
dem dem Viere einen herben Geschmack ertheilt. Bei Mitan-
wendnng von rohen Getreidearten, von Getreidemehl und Kar
toffelstärkmehl ist ebenfalls die Anwendung von Auflockerungs
mitteln für die Treber nothwendig. Eine kleine Menge grobes
Haferschrott (auf Schrottmühlen mit geriffelten Walzen erzeugt)
hat sich dabei als sehr wirksam erwiesen.
Zeitdauer des Abziehens der ersten Würze.
Die Zeitdauer des Abziehens der ersten Würze von den
Trebern ist vorzüglich bedingt:
a) von der Menge derselben und von der Schnelligkeit,
mit welcher man sie abfließen läßt, zu deren Regulirung der
Gebrauch eines Ablaßbahnes vorzüglich dienlich ist;
b) von der Beschaffenheit des Malzes und der Treber, ob
nämlich letztere mehr oder weniger schwer und kleistrig sind und
die Würze langsamer oder schneller hindurchlassen;
c) von der Größe der filtrirenden Fläche. Es soll nicht
zu schnell geschehen, weil sonst viele feine Treber und Stärk-