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dadurch Gerstenmalz erspart wird, welches zur Darrung eben
falls Brennstoff erfordert haben würde.
Die genannten Kartoffelproducte, als: der nasse entsaftete
und der getrocknete Kartoffelbrei, das nasse und trockene Kar-
toffel-Stärkmehl, so wie das aus dem trockenen Brei oder aus
den ausgelaugten getrockneten Schnitten erzeugte Kartoffelmehl,
lassen sich aber wieder auf zweierlei Art in eine süße
gährungsfähige Flüssigkeit oder in Bierwürze verwandeln, je
nachdem mau dazu Schwefelsäure oder Gerstenmalz an
wendet. Im ersten Falle ist man im Stande, Bier aus Kar
toffeln allein zu bereiten; im zweiten Falle geschieht dieß in
Gemeinschaft mit Gerstenmalz, und es wird demnach entweder
das ganze Malz oder nur ein Antheil desselben bei der Bier
erzeugung durch Kartoffeln ersetzt. Die Biere aus diesen auf
zweierlei Art erzeugten süßen Würzen zeigen aber sowobl im
Geschmack als in ihrem anderweitigen Verhalten und Eigen
schaften bedeutende Verschiedenheiten. So ist das mittelst Schwe
felsäure aus gehopftem Stärkezuckerwasser erzeugte Vier mehr
wein- als bierähnlich schmeckend; es consumirt Hefe bei seiner
Gährung, und bedarf, wenn es in kurzer Zeit hinreichend ver-
gähren soll, bedeutend viel davon; es enthält von seiner Be
reitung her keinen und bloß aus der Hefe (?) etwas Kleber
und nur dann Gummi, wenn die Zuckerbildung unvollkommen
erfolgt war, statt dessen aber unzersetzten Stärkmehlzucker. Es
ist demnach wenig blutbildend und kräftigend, kann aber sonst
von recht angenehmem Geschmack und sehr moussirend bereitet
werden. Bei gleichem Gehalte der Würze und des Biers er
hält mau aus deni Stärkmehl etwa Vqo Bier weniger als bei
Anwendung des Malzes zur Zuckerbildung. Obwohl demnach
besonders aus Liebhaberei eine locale Erzeugung solcher Biere
immerhin Statt haben mag, so stehen der allgemeinen Einfüh
rung derselben doch folgende Umstände entgegen, als:
1) Der Gebrauch der Schwefelsäure, indem man das Um
gehen damit nicht Jedermann überlassen kann, weil sonst leicht
etwas davon im freien Zustande in der Würze verbleibt und
sie nun beim Kochen mit Hopfen im kupfernen Braukessel Kupfer
auflös't, wodurch ein die Gesundheit gefährdendes Bier erzeugt
wird. Derlei Fälle sind schon vorgekommen.
2) Der Mehraufwand für den Dampfkochapparat hierzu