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empfiehlt er S. 405 bis 406 einen Zusatz von Hafermalz zur
Auflockerung der Treber. Wozu aber den Hafer malzen, wenn
roher Hafer dasselbe leistet, und letzter» habe ich, als hierzu
vollkommen geeignet und zugleich eine bessere Vergährung be
wirkend, erprobt. Uber von ihm erzeugte derlei Biere weiß
derselbe nichts anzugeben, wcks den Verdacht, daß er noch kein
solches erzeugt habe, vermehrt.
Solche Lehrer wollen nun das Geschick eines so wichtigen
neuen Industriezweiges in ihre Hände nehmen, leiten, und sich
auch noch ein besonderes Verdienst dafür zueignen! Was soll
man von der Wissenschaft und Erfahrung halten, welche derlei
Schriftsteller affectiren? —
Im „Archiv der teutschen Landwirthschaft", von M. Beyer,
October 1845, ist folgende Ankündigung über das Kartoffelbier
enthalten:
„Ein Landwirth, dessen Namen man bei dem landwirth-
schaftlichen Industrie-Comptoir in Berlin erfahrt, versteht aus
Kartoffeln ein so vortreffliches und Jahre lang sich haltendes
Bier nach Geschmack des bairischen zu brauen, daß es vom besten
Getreidebier nicht zu unterscheiden ist. Dabei kommt Kartoffel
bier nur halb (!) so theuer zu stehen als Getreidebier (?).
Auf Verlangen richtet dieser Mann an Ort und Stelle das
Geschäft selbst ein und verlangt nicht eher. ein Honorar, bis
er wirklich ein gutes und wohlfeiles (!) Bier geliefert hat.
Einer besondern Veränderung der innern Einrichtung einer Ge
treidebrauerei für die Kartoffelbranerei bedarf es nicht. Da
nun in neuerer Zeit bereits viele Branntweinbrennereien ein
gegangen sind und durch das Einwirken der Mäßigkeitsvereine
noch eine Menge eingehen werden, außerdem dieses Gewerbe
aber schon längst nicht viel mehr abwirft, so würde sich sowohl
für den Städter als für den Landwirth durch Kartoffelbier
brauereien ein neuer und höchst nutzbringender Industriezweig
bilden."
Diese Ankündigung, welche ebenfalls das Verfahren in ein
mystisches Dunkel gehüllt läßt, jedoch, weil es in jeder beste
henden Malzbierbrauerei ohne Veränderung ausführbar sein
soll, offenbar auf die Mitanwendung von Gerstenmalz basirt ist,
enthält nur eine Unsicherheit, nämlich die, daß das Kartoffel-