Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Kartoffelbrei und Gerstenmalz, im Verhältnisse von 6'/ 4 U 
Gerstenmalz mit Einschluß von 4 Loth Farbmalz auf den Brei, 
von 100 U Kartoffeln von angeblich 17 pCt. Stärkmehlgehalt, 
dann 1 U Hopfen in Anwendung kommen, womit 50 Quart 
starkes und 15 Quart Nachbier erhalten werden sollen. Am 
Ende des Aufsatzes bittet die Redaction, diese Anweisung zur 
Bereitung des Kartoffelbiers nicht ohne ihre specielle Genehmi 
gung nachzudrucken. Nun diese Bitte will ich recht gern respec- 
tiren, auch ist das Verfahren ohnehin nicht allgemein anwendbar; 
allein ich erlaube mir dagegen, die obigen Verhältnisse etwas 
näher in's Auge zu fassen. 50 Quart Würze wiegen wenig 
stens 125 Ss. In 6 j / 4 U Gerstenmalz sind à 60 pCt. 3.75 Ss, 
und in 17 U Kartoffel - Stärkmehl' nahe 14 Sf, in beiden zu 
sammen 17.75 U wasserfreies Extract enthalten. Nehmen wir 
annähernd an, daß 4 / 5 davon in der ersten und desselben 
in der zweiten Würze enthalten war, so ergibt sich der Extract- 
gehalt der ersten Würze mit 11.36 pCt., woraus ein gutes 
Bier resultiren kann. Nach S. 105 desselben Blattes zeigte 
das Bier aber bei 0" Tem. nach 9 pCt., bei 14" R. demnach 
etwa 8 pCt. am Sacharometer, und war also sehr schlecht ver- 
gohren, weil beim Einmeischen kein rohes Getreide mit zuge 
setzt worden war. Empfehlung verdient das Verfahren keine. 
Bürger hat nach Inhalt des pract. Wochenblattes von 
Mussehl Nr. 63, 1847. S. 373 sein früheres Verfahren dahin 
abgeändert, daß er den Kartoffelbrei, statt durch Auswaschen in 
Körben, nun durch Auswaschen in Sieben, nach Art der Stärk 
mehl-Bereitung entsaftet, dann Zellstoff und Stärkmehl abge 
sondert gut auswässert. Noch naß werdeu beide gemeinschaftlich 
zur Biererzeugung verwendet. Sie werden nämlich in den 
Kessel in kochendes Wasser gebracht, in Kleister verwandelt, und 
in diese, bei 49" R. das dazu bestimmte Malzschrot gut einge- 
rührt. Ist die Einmeischung vollständig erfolgt (die Meische 
dünnflüßig geworden?), so wird sie im Kessel auf 54" R. erhitzt, 
in den Stellbottich abgelassen, bedeckt, nach erfolgter Zucker 
bildung (1 Stunde) die Würze gezogen k. Die Klärung des 
Biers habe er durch Zusatz von etwas Hausenblase befördert. 
Weitere Mittheilungen über die Beschaffenheit dieses Biers 
wurden nicht gemacht. 
Am Schlüße wird angegeben, daß dieses Bier in den Fla 
schen gefroren (ohne die Flaschen zu zersprengen oder die Stöpsel. 
Valling'S Gähruiigschemie. I., 2. 25
	        
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