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Land- und Forstwirthe zu Breslau im Jahre 1845 in der Sec-
tion für landwirthschaftliche Nebengewerbe verhandelt worden
ist und worüber mir der amtliche Bericht eben vorliegt. Die
Verhandlungen darüber sind von S. 229 an beschrieben.
Freiherr von Vin ke brachte das B ohmhamm el'sche
Bier zur Sprache und legte Proben davon vor, welche nicht
gehörig vergohren befunden wurden, was auch nicht anders
sein kann, weil zu wenig Hefe zur Gährung verwendet wird.
Hr. Hirschfeld bemerkte dazu, daß dasselbe den Durst nicht
lösche, wohl aber erhöhe. Dagegen brachte Herr Kuntze Bier
proben mit, welche aus Kartoffelstärke mit 5 — 10 pCt. Ger
stenmalzzusatz erzeugt waren, und diese wurden mit Entschieden
heit für besser erklärt, als das erstere, ohne Gerstenmalz pro-
ducirte. Nach dem beigelegten Berichte über sein Verfahren
S. 364 wendet er aber entsafteten Kartoffelbrei und vom Ge
wichte dieses 5 — 10 pCt. Malz an, was, auf das trockene
Stärkmehl reducirt, 25 — 50 pCt. desselben austrägt. Ohne
Zusatz von Braunmalz und rohem Getreide kann aber hieraus
durch Obergährung kein sonderlich gutes Bier erzeugt werden.
Ebenso muß ich gegeu eine dort S. 231 vorkommende Angabe
protestiren, wornach ich gefunden haben sollte, daß man das
günstigste Resultat erziele, wenn man auf 2 / 3 Kartoffel-Stärk-
mehl V 3 Gerstenmalz nimmt. In meinen Schriften hierüber
steht gerade das Gegentheil davon. Ich habe mich für gar
kein bestimmtes Verhältniß entschieden, und bloß gesagt, daß,
wenn man mehr als die Hälfte des Gerstenmalzes durch Kar
toffel-Stärkmehl ersetzt, das Bier dann im gleichen Verhältnisse
eine zunehmende Verschiedenheit vom Malzbier zeige, und daß,
es dem Malzbiere um so ähnlicher werde, je mehr Malz man
dazu anwendet. Jener Wendepunkt entspricht aber 150-^ Malz
(%) auf 100 U Stärkmehl ( 2 / 5 ). Übrigens arbeitete ich da
mals schon 12 und nicht 8 Jahre in der Sache.
Auch von der Ausgiebigkeit des Stärkmehls und der Kar
toffeln in Vergleichung mit jener des Gerstenmalzes war dort
die Rede, und Hr. Graf von Hoverden hat so wie ich ge
funden, daß 100 U lufttrockenes Stärkmehl 150 Ss gewöhnli
ches Darrmalz ersetzen. In der That läßt sich auch nur für
das lufttrockene Stärkmehl eine solche vergleichende Angabe
machen. Der lufttrockene Zustand ist derjenige, in welchem
alle Gctreidearten, viele Mehlsorten und andere Gegenstände
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