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aufbewahrt und in den Handel gebracht werden. Der lufttro
ckene Zustand des Kartoffel-Stärkmehls ist auch jener, welcher
den geringsten Veränderungen durch den verschiedenen und wech
selnden Feuchtigkeitsgehalt der atmosphärischen Luft unterliegt,
so daß man den mittlern Wassergehalt in demselben mit noch
18 pCt. feststellen kann; d. h. wenn man 100 U solches luft
trockenes Stärkmehl beim Siedepunct des Wassers trocknet, wo
bei alles in demselben enthaltene Wasser verdampft, so bleiben
82 Ss wasserfreies Stärkmehl zurück. Dieses Stärkmehl gibt
beim Meischen mit Gerstenmalz 82 U bei der Umwandlung in
Zuckerwasser, mittelst Schwefelsäure aber nur 75 U wasserfreies
Extract; mithin ist auch in diesem Anbetrachte die Anwendung
des Gerstenmalzes zur Zuckerbildung vortheilhafter.
Die Ausgiebigkeit der rohen Kartoffeln anlangend, so läßt
sich diese nicht mit solcher Sicherheit bestimmen, weil sie erstlich
von ihrer Qualität oder von ihrem Stärkmehlgrhalte, dann
aber auch, wenn sie zuvor auf Stärkmehl verarbeitet werden,
von dem Stärkmehlausbringen aus denselben bedingt ist, was
wieder von dem Verfahren dabei abhängt. Alle Angaben über
die Ausgiebigkeit der rohen Kartoffeln führen daher zu keinem
richtigen Verständniß, wenn nicht zugleich ihr Stärkmehlgehalt
überhaupt, so wie im andern Falle das Stärkmehlausbringen
aus denselben berücksichtigt und angegeben wird, woher sich die
darin vorkommenden Widersprüche erklären, welche aus Man
gel richtiger Auffassung dieser Verhältnisse entstehen. So z. B.
ersetzen 100 U Stärkmehl 150 U gewöhnliches Gerstendarr
malz. Ist nun das Stärkmehlausbringen aus den Kartoffeln
15 pCt., so sind dazu 666 U Kartoffeln nothwendig, oder 4%
Ss Kartoffeln ersetzen 1 U Malz. Wiegt dagegen 1 Mtz. Malz
50 K', 1 Mtz. Kartoffeln 80 U, so werden 3 Mtz. Malz von
8 Vs Mtz. Kartoffeln, oder 1 Mtz. Malz nahe von 3 Mtz. Kar
toffeln ersetzt u. s. w. Nur solche Angaben sind brauchbar und
verständlich.
Das Gewerbevereinsblatt der Provinz Preußen, Nr. 4,
1846, S. 65, meldet, daß mit dem Beginne des Jahrs 1846 in
drei ländlichen Brauereien des Gumbinner Regierungsbezirks
der Anfang gemacht worden sei, Vier aus Kartoffeln zu bereiten.
Es wurde dazu nicht zu stark gedarrtes Malz im Verhältnisse