Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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ist, so ist diese Methode doch von der Art, daß sie aus Grün 
den niemals zur allgemeinen Ausführung gelangen kann, theils 
weil sie ein Verfahren mit Anwendung chemischer Agentien er 
heischt, welches man nicht einem jeden Bierbrauer überlassen 
darf, theils weil die erzeugte gährbare Flüssigkeit bei der Gäh- 
rung keine neue Hefe erzeugt, sondern vielmehr Hefe consumirt, 
die für diesen Zweck nicht aufzubringen wäre. 
Übrigens findet man Anleitung zur Erzeugung ähnlicher 
Biersurrogate in dem Werke von Zimmermann: „Der Bier 
brauer als Meister in seinem Fache", Berlin, Schröders 
Verlag, 1842. 
Anwendung von Zucker und Syrup zur Bier-Erzeugung. 
Die geringere Ernte und daraus folgende Theuerung, so 
wie Mangel des Getreides haben vor einigen Jahren in England 
das allgemeine Verlangen hervorgerufen, Zucker und Sirup 
statt eines Theils des Malzes und Getreides zur Bier- und 
Branntweinerzeugung verwenden zu dürfen, um das Getreide 
zur Brodbereitung zu erübrigen, und die Regierung scheint in 
Folge Zeitungsnachrichten gesonnen, diesem Verlangen zu will 
fahren, indem sie Versuche darüber angeordnet und die Sache 
dem Parlamente empfohlen hat. 
Dieser Gegenstand hat in Absicht auf die Viererzeugung 
so eben seine Besprechung gefunden, und es bleibt mir nur übrig, 
wegen des Interesses, welches dieser Gegenstand hat, noch einige 
Bemerkungen darüber nachzusenden. 
Der Rohrzucker wird in England aus den Colonien sehr 
wohlfeil bezogen, viel wohlfeiler als bei uns, und bei Miß 
ernten vielleicht auch wohlfeiler, als ein gewisses Gewicht Wei 
zen, im Verhältnisse der Ausgiebigkeit beider. Wenn übrigens 
dieß auch nicht der Fall wäre, so handelt es sich doch darum, 
das Getreide zu schonen, wenn auch der Gebrauch des Zuckers 
und Sirups etwas theurer zu stehen kommen würde. 
Es ist dabei vor allererst nothwendig, die Ausgiebigkeit 
des Zuckers und Sirups zu beiden Zwecken im Verhältnisse 
zu jener der Getreidearten kennen zu lernen, weil dieß offen 
bar ein großes Gewicht in die Wagschale legen wird, wenn es 
-sich später darum handeln sollte, auch für die Zukunft diese
	        
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