Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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Bei der Biererzengung ist nun eine vollständige Vergährung 
des süßen Zusatzes nicht nothwendig, weil man gewohnt ist, 
einen Theil der Substanz nnvergohren im Biere zu belassen, 
und dann werden 100 K'Malz vielleicht ans das doppelte Quan 
tum Zucker ausreichen, oder wenn man wenigerZncker anwendet und 
folglich nicht alle neu gebildete Hefe davon consumirt wird, 
wird man dabei einen Antheil neuer Hefe erhalten können. Da 
diese jedoch zum anderweitigen Verbrauche zur Weißbrodbäckerei 
und in den Haushaltungen nicht ausreicht, so wird man dann 
darauf denken müssen, auf andere Weise Ersatzmittel dafür zu 
beschaffen. 
Eine reine gegohrene Zuckerlösung ist eine sehr wohlschmek- 
kende geistige Flüssigkeit, und es ist nicht zu zweifeln, daß man 
Leim Zusätze von Zucker zur Würze ein wohlschmeckendes Bier, 
jedoch von eigenthümlicher Beschaffenheit, "erhalten werde, wie 
ein dießfalls abgeführter Versuch mit Zusatz von 6 S’ Zucker 
auf 25 S’ Malz gezeigt hat, wobei der Zucker beim Kochen der 
Würze mit Hopfen in dieselbe gebracht wurde, aber auch nach 
dieser Operation in sie gebracht werden kann. Ihn beim Mei- 
schen zuzusetzen, wäre eine zweck- und nutzlose Sache. — 
Die Klärung und Haltbarkeit dieses Biers betreffend, so 
ist es wohl keinem Zweifel unterworfen, daß erstere eben so gut, 
wo nicht besser als bei dem Malzbiere stattfinden werde- der 
mögliche Vergährungsgrad dürfte ein noch größerer sein. Über 
seine Nahrhaftigkeit läßt sich im Vorhinein und ohne genauere 
Untersuchungen und Erfahrung wohl kein Urtheil fällen. Zm 
Allgemeinen sollte man glauben, daß es aus Mangel an Protein 
körpern, die nur aus der Malzwürze stammen, weniger nährend 
sein werde, als reines Malzbier; indeß da der zugesetzte Zucker 
Hefe consumirt, und der Proteingehalt derselben im Viere ver 
bleibt, weßhalb auch weniger neu gebildete Hefe ausgeschieden 
wird — so könnte in diesem Anbetrachte auch das Malzzucker 
bier einen gewissen Grad von Nahrhaftigkeit besitzen, und man 
müßte in einer jeden derlei gegohrenen geistigen Flüssigkeit Kle 
ber (Proteingebilde) in zweierlei Zuständen der Verbindung 
unterscheiden, nämlich: freien Kleber, welcher zur Bildung der 
neuen Hefe verwendet wird, und gebundenen Kleber, welcher 
in die Mischung der gegohrenen Flüssigkeit eingegangen ist. Die 
bei der Gährung solcher Würzen sich herausstellenden Attenua
	        
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