Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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wobei es jedoch wenig Hefe mehr ausstoßen darf (bei derOber- 
gährung), weil sonst damit auch das Hopfenöl wieder größten- 
theils entfernt wird. 
In der „Encyclopädischeu Zeitschrift des Gewerbewesens", 
1843, S. 619 der Mittheilungen, habe ich über Dampfbier 
brauerei einen größern Aufsatz mit historischen Nachweisungen 
hierüber bekannt gemacht und zugleich ein neues System der 
selben begründet, wobei kein besonderer eiserner Dampfkessel 
angewendet, sondern bloß von dem geschlossenen Braukessel Ge 
brauch gemacht wird. Ich habe den Deckel des Braukessels 
mit einem hohen Rande umgeben, um, wie bei dem englischen 
Braukessel, eine bequeme Vorwärmpfanne zu bilden, und koche 
darin Würze (in der obern Pfanne) durch Würzedampf (aus 
dem untern Kessel), wobei jede beliebige Concentrirung der 
Würzen, je nach der Dauer des Kochens, möglich ist; denn die 
Würze im Unterkessel nimmt in einem bedeutend größern Ver 
hältnisse an Concentration zu, als die Würze im Oberkessel 
daran abnimmt, weil der Wasserdampf beim Kochen entweder 
bloß durchpassirt, oder anderweitig verwendet wird (zum Er 
hitzen der Meische oder des NachgußwasserK), und zuletzt alle 
Würzen vereinigt oder vermischt werden. Das letztere Verfahren 
ist eigentlich dasjenige, welches eine solche Wiederbenützung der 
mit dem Dampfe entweichenden Wärme gewährt und deßhalb 
eine Brennstoffersparniß gestattet. Jedoch gehört dazu eine 
eigene Combination des Verfahrens mit Anwendung mehrer 
(dreier) kleinerer Meischbottiche, um die vorkommenden Opera 
tionen und Erhitzungen in einen zweckmäßigen Kreislauf bringen 
zu können. Andere Methoden der Wiederbenützung dieser ver 
lorenen Wärme hat vr. Gall in seinem Werke: „Über die Con- 
struction der Dampferzeuger", Trier 1844, angegeben. Ich 
halte es nicht für nothwendig, hier wiederholt in eine umständ 
liche Berechnung darüber einzugehen, weil der Vortheil dieser 
Art Dampfbrauerei selbst gegen ein rationelles Verfahren 
mit Anwendung der Braupfanne oder eines bloß geschlossenen 
Braukessels zur Aufsaugung des Hopfenöls auf der Hand liegt 
und an dem angezeigten Orte nachgesehen werden kann, so wie 
der Beweis davon später bei der Berechnung des Brennstoff 
aufwandes zum Bierbrauen geführt werden wird. Die rationelle 
Ausführung derselben mag dann sachverständigen Technikern 
überlassen bleiben. Das rationelle Verfahren mit der Brau-
	        
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