Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

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geschehen kann. Man sieht daraus, daß auch dieß kein specieller 
Vorzug jener Dampfbranart ist, und er würde in beiden Fällen 
nur dann zu erreichen sein, wenn dafür die nöthigen Gebinde 
und Gährlocalitäten zur Aufnahme und Gährung der in kür 
zerer Zeit erzeugten größer» Menge Bier vorhanden wären. 
Bei uns ist man noch wenig gewohnt und geübt, zur Heizung 
der kupfernen Braupfannen Steinkohlen, Braunkohlen oder Torf 
als Brennstoff anzuwenden. Im Verhältnisse zu ihrer Heizkraft 
kommen erstere viel billiger als Holz zu stehen, und weil man 
bei den eisernen Dampfkesseln, da, wo sie zu haben sind, Stein 
kohlen als Brennstoff gebraucht, so wird dadurch allerdings, 
jedoch nur local und zeitweilig ein Vortheil bei ihrer Verwen 
dung zur Heizung erreicht, den man jedoch auch auf die Brau- 
,pfannen unmittelbar übertragen kann. 
Ad 2. 
Bei jeder Brauart hat man die Regelung der Temperatur 
der Meische so in seiner Gewalt, als dieß für den vorhabenden 
Zweck nothwendig ist; bei jeder der obigen Vrauarten wird 
das mehlige Korn aus dem Malze gleichvollkommen zu Würze 
aufgelöst und die Anwendung des Dampfes zur Er 
hitzung der Meische bis 60° R. f a n n nichts zur 
Mehrgewinnung an Extract beitragen. Eine 
gleiche Quantität gleichen Malzes liefert unter 
sonst gleichen Umständen bei jeder Vrauart 
mit der Pfanne oder mittelst Dampf eine gleiche 
Menge Extract in die Würze, und wenn man bei obiger Dampf 
braumethode wirklich eine an Extract reichere Würze gewinnt, 
so muß dieser Erscheinung eine andere Ursache zum Grunde liegen. 
S. 26 habe ich nachgewiesen, daß man bei einer bessern 
Vertheilung der zum Gebräu bestimmten Wassermenge zum 
Meischen und zum Nachguß (une auch bei Anwendung von 
mehr Wasser überhaupt), und wenn dabei ein bedeutend größerer 
Nachguß gemacht wird, als bisher üblich, die von den Trebern 
zurückgehaltene Würze weit vollständiger extrahiren und da 
durch allerdings in der zu Bier zu benützen kommenden Würze 
nicht unbedeutend an Extract mehr gewinnen könne. Bei der 
besprochenen Dampfbrauerei erzeugt man ebensoviel zweite als 
erste Würze; man macht demnach einen großen Nachguß, und 
dieser ist die Ursache der im Ganzen gewonnenen
	        
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