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der zum Meischen erforderlichen Temperatur (68" R.) erhitzt.
Man läßt es in dem Meischbottich von Unten nach Oben zwi
schen das durch Quetschen erzeugte Malzschrot aufsteigen, was
weit besser ist, als wenn das Malzschrot in dieses Wasser aus
geschüttet würde. Der Unterstock (Grand) ist so groß, daß er
die ganze erste Würze faßt; die Treber werden durch zwei
heiße Nachgüsse am vollkommensten extrahirt; alle gewonnene
Würzen werden zur Biererzeugung verwendet. Es wird kein
Glattwasser für Branntweinbrennereien erzeugt. Der dort ge
brauchte kupferne Braukessel ist geschlossen, am obern Theile mit
einem hohen Rande umgeben, wodurch eine sehr bequeme Vor
wärmpfanne gebildet wird. Die 3 Würzen werden einzeln zu
verschiedenen Sorten oder gemischt zu einerlei Sorte Bier ver
wendet. Die Kühlung geschieht oft auf sehr flachen, eisernen
Kühlschiffen. Die Würzen werden durch Obergährung in
Bottichen bei niedriger Temperatur (10" R.) in Vier ver
wandelt. Das Einkochen der Würzen geschieht zu einer immer
gleichen Concentration, um Biere von möglichst gleicher Qua
lität zu erzeugen. Das gewöhnlichste Bier, das Porter, wird
in sehr großen Cisternen aufbewahrt und ist sehr haltbar.
Das Meisch- und Brauverfahren in Belgien unterschei
det sich schon durch die Anwendung rohen Getreides (vornehm
lich Weizens) mit Gerstenmalz zur Würzeerzeugung und dadurch,
daß keine Dickmeische, vielmehr zur Erhöhung der Temperatur
der Meische nur Lautermeische gekocht wird, die man gewöhn
lich nicht durch den Seiheboden abzieht, sondern man taucht
Körbe von abgeschälten Weidenruthen in die Meische und schöpft
die in sie eindringende Lautermeische zum Kochen in dem Brau-
keffel heraus. Nach vollendeter Zuckerbildung fließt die Würze
klar durch den Seiheboden und den Hahn in den Unterstock ab.
Man bringt Weizenspreu vor dem Meischen auf den Seihe
boden; sie soll das Durchgehen des Schrotes durch denselben
hindern. Da sie aber nothwendig mit aufgemeischt werden muß,
so scheint sie nur als Auflockerungsmittel der Treber zu dienen,
um die Würze leichter und schneller abfließen zu lassen. Die
abfließende Würze wird entweder im ungekochten ungehopften
Zustande, jedoch selten, meist wird sie im gekochten und gehopf
ten Zustande der Selbstgährung in den Fässern in kühlen Kel
lern überlassen, in welchem Falle die Gährung eine Untergäh-
rung ist. Was dabei durch das offene Spundloch ausgestoßen