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Wegen des Gehaltes an freier Phosphorsäure reagircn alle Wür
zen , sie seien Malz-, Malz-Getreide- oder Malz-Kartoffel-
Stärkmehlwürzen, mehr oder weniger säuerlich.
Malzextrakt.
Zusammen bilden die genannten Bestandtheile der Würzen
diejenige Masse, welche man im trockenen, wasserfreien Zustande
Würze extract oder Malzextract nennt. Von den 60 U
Extract, welche 100 K' Darrmalz geben, gewinnt man nach Ab
zug desjenigen Antheils davon, welcher in den Trebern zurück
gehalten wird, wenn auf 100 U Malz 750 U Wasser verwen
det werden, in der ersten und zweiten zu Bier benützbaren
Würze gewöhnlich 56 U, wenn noch eine dritte Würze erzeugt
wird, aber 58 Es.
Bestimmung des Malzextraktes der Würzen.
Die Concentration der Würzen erkennt man ans ihrer Dichte
oder ans ihrer specifischen Schwere bei der mittlern Temperatur
von 140 R , weil ihr Extractgehalt damit in ziemlich geradem
Verhältnisse steht. Allein diese Beobachtung gewährt nur relative
Vergleichungen. Für die Praxis des Vranbetriebes ist es von
unschätzbarem Werthe, jedesmal den procentischen und absoluten
Gehalt der Würzen an Malzextract erforschen und bestimmen
zu können und sich in Kenntniß derselben zu wissen. Dazu die
nen Aräometer, welche Würzeprober oder Malzextra ct-
messer genannt werden. Man graduirt sie am besten durch
Versuche nach Procenten des Gewichtes an Extractgehalt in der
Würze. Genaue und mehrfältige Versuche haben ge
zeigt, daß die Lösungen von wasserfreiem Malzex
tract im Wasser mit den gleichprocentigen Lösungen
reinen Zuckers gleiche specifische Schweren besitzen,
so daß ein Sacharometer für Anzeigen von Gewichts-
procenten reinen Zuckers in wässeriger Lösung con-
st r u i r t, auch zur Bestimmung des M a l z e x t r a c t g e-
haltes in den Bierwürzen nach Gewichtsprocenten
vollkommen anwendbar ist. Ein gut construirtes Sacha
rometer dient daher auch zugleich als Malzextractmesser und soll
sich zum Behufe der Prüfung der Würzen auf ihren Extract
gehalt im Besitze eines jeden rationellen Bierbrauers befinden,
um von ihm fortwährend zur Erklärung von Erscheinungen in
Ballinz's Gährungschemie. l, 2. Z