Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

Die Prüfung der Biere auf ihre wesentlichen Bestandtheile 
ist in mehrfacher Beziehung ein Gegenstand von hoher Wichtig 
keit und hat aus dieser Ursache seit einer Reihe von Jahren 
vielfache Bearbeitung gefunden. Als Genußartikel unterliegt 
das Bier der Aufsicht der Sanitäts-Polizei und der politischen 
Behörden, welche darüber zu wachen haben, daß dasselbe in 
gehöriger Güte erzeugt und nicht über seinem Werthe verkauft 
werde. Von der sanitätspolizeilichen Prüfung der Biere soll 
hier abgesehen werden, weil sie erstens nicht vor unsern Rich 
terstuhl gehört, und weil wir zweitens alle der Gesundheit schäd 
liche Zusätze zum Biere ohnehin verwerfen. Aber als Consum- 
tionsartikel und als Gegenstand eines allgemein verbreiteten 
im großen Maßstabe betriebenen Gewerbes unterliegt dessen Er 
zeugung der Besteuerung und in diesem Anbetrachte der Aufsicht 
und Controle der Finanzbehörden, um jede Bevortheilung des 
Steuergefälls möglichst zu verhindern, oder, wenn sie dennoch 
Statt gefunden, um sie zu entdecken. Von einem guten Biere 
wird verlangt: daß es vollkommen klar, mithin gehörig ver- 
gohren und abgelagert sei; daß es eine gewisse Qualität be 
sitze, welche durch die zu dessen Erzeugung angewendete Menge 
Gerstenmalz und allenfalls anderer stärkmehlhaltiger Substanzen 
bedingt ist, woraus sein Gehalt an wesentlichen Bestandtheilen 
(Alkohol, Extract und Wasser) resultirt; daß es noch in der 
geistigen Nachgährung, aber keineswegs schon im Beginne der 
sauren Gährung begriffen sei; daß als Mittel, um demselben 
einen aromatisch bittern Geschmack — da, wo dieß verlangt wird — 
zu geben, nur Hopfen und keine andere, mitunter der Gesund 
heit nachtheilige bittere Pflanzenstoffe verwendet werden; end 
lich soll es nicht schal schmecken, sondern eine hinreichende Menge 
kohlensaures Gas zurückhalten, um einen erfrischenden Geschmack 
zu besitzen und stehenbleibenden Schaum zu bilden. 
Seit einer Reihe von 35 Jahren sind mannichfaltige Me 
thoden zur Prüfung der Biere auf ihre Bestandtheile wie auf 
ihre Qualität ermittelt und bekannt gemacht worden, die ich in 
„Andre's Ökon. Neuigkeiten und Verhandlungen", Jahrgang 
1840, Bd. 2., S. 841 u. f., dann in meiner „Anleitung zur 
s a ch ar o m e tr i fch e n Bierprobe", Prag 1843, so weit 
sie bis dahin bekannt geworden waren, einer kritischen Betrach-
	        
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