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ausgedehnt und dazu die specifische Schwere des Biers als zweite
zu beobachtende physikalische Eigenschaft in Rechnung genommen.
Zn der „Encyclopädischen Zeitschrift des Gewerbewesens"
(Mittheilungen, 1844, S. 136) habe ich jedoch aus den Re
sultaten der optischen Bierprobe selbst ihre Unzuverlässigkeit
nachgewiesen und gezeigt, daß dieß vielleicht weniger in dem
Principe derselben, als darin ihren Grund haben mag, daß
dabei die specifische Schwere der Biere nicht bis auf Zehntau
sendel derselben in Rechnung gebracht, und für dieselbe Sacha-
rometerprocente angesetzt wurden, die damit nicht im gehörigen
Rapport stehen.
Aber wenn auch diese Methode der Bierprüfung den Al
kohol- und Extractgehalt des Biers genau anzugeben vermöchte,
so hätte sie doch, abgesehen von dem besondern Interesse, wel
ches die quantitative Analyse durch physikalische Beobachtung
nach Steinheil gewährt, für die praktischen Zwecke der Vier-
qualitäts-Beurtheilung keinen größern Werth als andere Bier
prüfungsmethoden, welche auch nur zur bloßen Kenntniß des
Alkohol-, Extract- und Wassergehaltes der Biere führen; denn
eine Zurückführung der Biere auf den Extractgehalt der zu
ihrer Erzeugung verwendeten Würzen gestaltete sie auch nicht.
Gegen die vorstehenden nur zu sehr begründeten Bemer
kungen über die ältere optische Bierprobe hat der Erfinder Hr.
Prof. Stein heil mit einem Angriff auf die sacharometrische
Bierprobe remonstrirt, die er im Kunst- und Gewerbeblatt für
Baiern 1846, Heft V S. 275, unter dem Titel „die sacharome
trische Bierprobe, beleuchtet von Profeffor Stein heil" ver
öffentlichte, und welche er auch in besonderen Abdrücken in 8.
im Publikum verbreitete.
Ich habe mich deßhalb bemüssiget gesehen, eine Berichtigung
dieser Beleuchtung zu veranlassen, welche in die „encyclopädische
Zeitschrift des Gewerbewesens, Prag 1846, S. 581" aufgenom
men, und um den Angriff mit gleichen Waffen abzuwehren,
auch in besonderen Abdrücken versendet wurde.
Ohne Zweifel hat Prof. Steinheil in Folge dieser Be
richtigung die Mängel seiner älteren optischen Bierprobe selbst
eingesehen, denn er hat hierauf erst in der königlichen Hofbrauerei
in München Beobachtungen mit dem optischen Gehaltmeffer so
wie gleichzeitig mit dem Sacharometer an gährenden Bierwürzen
im Großen gemacht, und die sich dabei herausstellenden Anzeigen