555
Bier wie das Landbier erzeugen, und es ist deßhalb unbegreif
lich, wie sie sich diesen Vortheil haben entreißen laffen können.
Biererzeugung und Consumtion in Wien.
Schon früher wurde bemerkt, daß die Biererzeugung und
Konsumtion in den Weinbau treibenden Ländern fortwährend
zunimmt. Dieß ist namentlich auch in Österreich und Wien
der Fall, und um so auffallender, als daselbst der ordinäre
Wein wohlfeiler ist als das Bier.
Zur Wiener Innung gehören 47 Brauereien, wovon aber
1844 in Wien nur 4 und bei Wien 33 im Betriebe waren.
Diese 37 Brauereien erzeugten
im Jahre 1840 334.149 V- Faß Bier,
„ „ 1841 337.235 „ „
„ „ 1842 327.196V- „ „
„ „ 1843 303.342V» „ „
„ „ 1844 331.790V» „ „
Früher sei das Braugeschäft wegen des großen Absatzes
eines der einträglichsten gewesen, jetzt sei es aber durch Einwir
kung mehrer Verhältnisse bedeutend gesunken und werfe nur
wenig Gewinn mehr ab, so daß von mehren Seiten über die
Ertragslosigkeit der Brauereien geklagt wird; ob mit Recht,
wollen wir nicht entscheiden. An dem verminderten Ertrage der
Wiener Brauereien ist mit der Luxus Schuld, welchen man
dort mit dem arbeitenden und mit dem, den Bierverschleiß be
sorgenden Personale (den sogenannten Bierversilberern) treibt;
Ursache daran ist aber auch der Umstand, daß ein rationeller
Betrieb und die Verbesserungen der Neuzeit in das Gewerbe
der Brauerei des verstockten Empirismus wegen, welcher
darin herrscht, noch wenig Eingang gefunden haben.
Innerhalb der Linie zahlt jeder Eimer Bier 1 fl. 8 kr. C. M.
an Verzehrungssteuer, außerhalb derselben nur 45 kr. Bei dev
Einfuhr vom Lande werden pr. Eimer 23 kr. C. M. Eingangs
zoll und 13 kr. städtischer Zuschlag gezahlt, bei der Ausfuhr
dagegen der erstere Betrag zurück vergütet. Hieraus läßt sich
der Steuerertrag von dieser Biererzeugung ermessen. Er betrug
von den vier im Betriebe gewesenen Stadtbrauereien (1842)
426.885 fl. C. M.; von den 33 Landbraue
reien . . 701.943 „ „
zusammen . 1.128.828 fl. C. M. An Einfnhrszoll vom Land^
wurden noch eingenommen 429.242 fl. C. M.