Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

364 
beim Einschütten des zweiten Drittels Malzschrot: 
_ 28 X 10 + 350 X 66 
378 
und beim dritten Drittel Malz: 
61.8° R., 
42 X 10 -f- 350 X 66 r 
392 
Man sieht, daß hierbei die Temperatur allmählig abnimmt, 
um auf das zur ZuckerbildunA erforderliche Maximum von 6 O"R. 
zu gelangen. 
Dieses Verfahren ist an einigen Orten in Norddeutschland 
üblich, und es ist ihm vorzugsweise der Vorwurf zu machen, 
daß dadurch das Malzschrot oberflächig zu schnell verkleistert 
wird, ohne daß das Wasser gehörig in das Innere eindringen 
kann, wodurch viel Nutzbares der Auflösung entgeht — ein 
Vorwurf, der auch theilweise dem englischen Meischverfahren zu 
machen ist. Bei dem ersten Zusammenkommen des 65 bis 68 ° R. 
heißen Meischwassers mit der untersten Schichte des Malzschrotes 
steht immer eine theilweise Verkleisterung desselben zu befürchten. 
Deßhalb darf auch die Temperatur des Meischwassers nicht über 
68 ° R. betragen, und es ist besser, diese Temperatur noch etwas 
niedriger zu halten, was erfahrene englische Bierbrauer auch 
thun; denn sonst bleibt die Würze und das daraus erzeugte 
Bier trübe; es entsteht Stärkekleister, die zuckerbildende Kraft 
des Diastas wird theilweise zu sehr geschwächt oder vernichtet. 
Es ist gut, zum Meischen nicht mehr Wasser anzuwenden, 
als erforderlich ist, die verlangte Quantität Würze von gege 
benem Extractgehalte zu erzeugen, weil man sich dann das Ab 
dampfen der Würze zu einem bestimmten, immer gleichen Con- 
centrationsgrade erspart, was mehr Zeit und Brennstoff kostet. 
Besonders bequem ist die Oberpfanne des Braukeffels und 
das größere Schloßfaß unter dem Meischbottich, wodurch es 
möglich wird, eine bessere Eintheilung der auf einander folgenden 
Operationen zu treffen und Raum für die Aufsammlung dev 
verschiedenen Würzen zu gewinnen, woran es bei dem in Böh 
men und Baiern üblichen Decoctionsverfahren Noth thut, weß- 
halb es empfehlenswerth erscheint, auch bei diesem statt des 
kleinen Grands ein geräumiges Schoßfaß anzuwenden, welches 
die ganze abgeflogene erste Würze zu fasten im Stande ist. Man
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.