Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

75 
von dem zu prüfenden nassen Stärkmehle 10 Loth ab, breitet 
es auf einigen über einander gelegten Bogen Fließpapier aus 
und bringt es an einen warmen Ort in die Sonne oder in eine 
geheizte Stube. In 12 Stunden ist das Stärkmehl meistens 
trocken. Man wägt es nun wieder. Gesetzt, es wiege 6 Loth, 
so enthalten 10 Loth nasses Stärkmehl 6 Loth lufttrockenes, 
oder in dem nassen Stärkmehl sind 60 pCt. trockenes und 40 pCt. 
Master enthalten. Für je 60 U trockenes müssen daher 100 K' 
nasses Stärkmehl genommen werden. 
Zur Zuckerbildnng kann sowohl frisches, nasses, oder so 
genanntes grünes Malz, Luftmalz (lufttrockenes Malz), wie 
auch bei nicht zu hoher Temperatur gedarrtes Gerstenmalz an 
gewendet werden. Braunes, bei zu hoher Temperatur gedarr 
tes Malz ist zwar ohne Wirkung auf das Stärkmehl; doch dient 
ein Zusatz desselben dazu, dem Kartoffelbier mehr Farbe und 
Geschmack zu geben. Das in dem braun gedarrten Malze ent 
haltene Diastas hat seine zuckerbildende Wirkung bei der höhern 
Darrungstemperatur, welcher es ausgesetzt gewesen, größten- 
theils eingebüßt. 
Die Gerste muß gut, mehr als gewöhnlich gekeimt 
haben; es muß ein sogenanntes lang gewachsenes Malz an 
gewendet werden, und es soll am besten so weit gedarrt sein, 
daß es für sich angewendet ein goldfarbiges Bier liefert. 
Das Gerstenmalz kann mittelst Quetschwalzwerken oder ans 
gewöhnlichen Mahlmühlen geschroten werden. Das Erstere ist 
bier besonders Vortheilhaft, weil nur weniger Malz zu quetschen 
ist und dieß mithin um so leichter mit einer im Branhaus-Lo- 
cale aufgestellten Handquetschmühle verrichtet werden kann. Das 
erforderliche Getreideschrot wird auf Mühlen sehr fein geschro 
ten und in diesem Zustande verwendet. 
Die Menge des anzuwendenden Gerstendarrmalzes wird 
am besten durch Zahlenwerthe vom Gewichte des lufttrockenen 
Stärkmehls bestimmt. Sie wird bedingt: 
1) durch die verlangte Zeitdauer des Zuckerbildungspro- 
cestes (Meischprocestes); 
2) durch die gewünschte Vollständigkeit desselben; 
Z) durch die nothwendige Vergährungsfähigkeit der Würze; 
4) durch den gewünschten Geschmack des zu erzeugenden 
Produktes. Grünes und Luftmalz geben kein gutes, wohlschmecken 
des Product.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.