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süßer, dünnflüssiger und klarer wird, daß sie leichter und voll
kommener von den Trebern abfließt, welche weniger klebrig sind,
besonders aber, daß die so erzeugte Würze bei der Obergäh-
rung eine größere Vergährungsfähigkeit erlangt, was hier Noth
thut. Das Haferschrot lockert zugleich die Treber auf, so daß
die Würze leichter und schneller von den Trebern abfließt, weß-
halb die Anwendung dieses hier vorzugsweise angezeigt wird.
Die beim Meischen zu beobachtende Temperatur anlangend,
so ist jene, bei welcher das Stärkmehl des Gerstendarrmalzes
und der Kartoffeln sich aufzulösen und in Kleister zu verwan
deln beginnt, nämlich 50 bis 52° R. das Minimum, dann die,
wobei Vernichtung der zuckerbildenden Kraft des Diastas ein
tritt, nämlich 60" R. das Maximum, welches man anwenden
darf. Zuletzt muß man bei dem Meischproceffe immer den letz-
tern Temperatursgrad zu erreichen suchen, um eine vollständige
Auflösung des Stärkmehls, wie auch, um eine schnellere Zucker
bildung zu erzielen. Es scheint Vortheilhaft, diese Steigerung
in zwei Absätzen, zuerst bis 55" R. und nach */ 4 Stunde bis
60° R. (bei der Jnfusionsmethode) eintreten zu lassen.
Bei dem Meischproceffe entsteht immer, wenn das Malz
schrot mit dem Stärkmehl im Wasser gemeinschaftlich stufenweise
erhitzt wird, so wie die Temperatur der Meische 50" R. erreicht
und darüber steigt, ein dickflüssiger, kleistriger Zustand derselben,
und dieser tritt um so deutlicher hervor und hält um so länger
an, je weniger Malz und Wasser man dazu angewendet hatte;
er ist dagegen schon sehr gering, wenn auf 100 U Stärkmehl
100 A Malz genommen werden, und er ist beim Gebrauche
noch größerer Malzmengen schnell vorübergehend, fast unmerklich.
Zm ersten Falle setzt dieser kleistrige Zustand der Bearbeitung
der Meische Schwierigkeiten entgegen, er erfordert nämlich eine
große Kraftanstrenguug zur Bearbeitung derselben. Man kann
sie leicht umgehen, indem man die weitere Erhitzung, so auch
die Bearbeitung der Meische (das Rühren) für wenige Minuten
unterbricht, so wie dieser kleistrige Zustand eintritt. Sie wird
nämlich bald von selbst dünnflüssig, worauf man das Meischen
und die Erhitzung wieder fortsetzt. Zuletzt bedeckt man den
Meischbottich und überläßt die Meische der Ruhe, damit der
Gummi- und Zuckerbildungsproceß vollenden könne.
Die Vollendung desselben erkennt man durch Prüfuug der
klaren Würze mit wässeriger Jodtinctur, wozu bereits Anlei