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tung gegeben wurde. Die Abnahme der farbigen Reaction fin
det um so schneller Statt, je mehr Malz man angewendet hatte;
der Zucker- und Gummibildnngsproceß ist mit dem Aufhören
der farbigen Reaction beendigt, und hat sich in dieser Zeit die
Würze geklärt, so kann zum Abziehen derselben von den Tre
bern geschritten werden. Das Aufhören der farbigen Reaction
mit Jodtinctur zeigt aber eigentlich nur an, daß bereits alles
aufgelöste Stärkmehl verwandelt, daß mithin kein unverändertes
Stärkmehl mehr in der Würze enthalten ist. Aus dem Stärk
mehl entstehen aber zwei neue Producte, Gummi und Zucker.
Wie viel nun Zucker hierbei entstanden ist, zeigt jene Reaction
nicht an, und wir haben kein einfaches Mittel, um die gebildete
Zuckermenge zu beurtheilen, als das subjektiv trügliche des Ge
schmacks. Die eigentliche Zuckerbildung kann daher noch fort
dauern, wenn auch die farbige Reaction der Würze mit Jod
tinctur schon aufgehört hat, weil es dann das Gummi ist, wel
ches die Umwandlung in Zucker erleidet. Die Vergährungs-
fähigkeit der Würze gibt hierüber später den sichersten Aufschluß,
wornach man daher die Zeitdauer der Zuckerbildung zu be
messen hat.
So wie bei dem Meischen die Temperatur der Meische auf
50' R. gestiegen ist, beginnt dieselbe, die anfangs milchig war,
in den kleistrigen Zustand zu übergehen; sie wird dabei grau
und durchscheinend; aber nach einigen Minuten schon geht die
kleistrige Meische in den dünnflüssigen Zustand über. Die Auf
lösung des Stärkmehls zu Dextrin ist nun erfolgt, und es be
ginnt sogleich die Gummi- und Zuckerbildung, zu deren Fort
setzung und baldigsten Vollendung die Erhitzung der Meische
bis höchstens 60" R., so wie die der angewendeten Malzmenge
entsprechende Digestionsdauer bei möglichster Vermeidung der
Abkühlung nothwendig ist, weßhalb der Meischbottich zu be
decken ist.
Da hier das Kartoffel-Stärkmehl als Ersatz eines Theils
des Gerstenmalzes dient, so ist natürlich nur eine dem letzter»
proportionale Menge von Malztrebern vorhanden. Die Malz
treber dienen beim Abziehen der Würze als Filtrationsmittel,
und sie müssen zu dem Behufe eine Schichte von gewisser Höhe
über dem Seiheboden bilden, wenn die Würze durch dieselben
klar abfließen soll. Da nun im vorliegenden Falle wegen der
geringen Menge des angewendeten Malzes weniger Malztreber