Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Braunschweig, 1802 Oktober 12. 
berechnet, aber bloss erst die erste Potenz der Excentricität in Betracht 
gezogen, weil der Bogen noch zu klein ist, um die beträchtliche Arbeit 
der Berechnung der höheren Potenzen zu vergüten. Ich habe einige 
beträchtliche Unterschiede mit Oriani. Mit diesen Störungen habe ich 
bereits eine neue Bahn, und nach diesei neuen Bahn "wiederum die 
Störungen aufs neue bestimmt, Ich habe in allem 54 Gleichungen. 
Mit diesen Störungen, die von den ersteren nicht sehr verschieden sind, 
berechne ich morgen oder übermorgen eine neue Bahn, das Resultat 
schicke ich Ihnen dann zusammen. Die gefundenen Störungen sind in 
der Länge 
1801 Jan. 1. 
Febr. 11. 
Dec. 7. 
1802 März 17. 
Mai 24. 
nach d. 1. Form. 
— 428,72" 
— 358,28" 
-f 646,91" 
+ 954,39" 
+ 1083,37" 
9 
n n n 
- 415,82" 
— 346,12" 
+ 641,41" 
+ 945,31" 
+ 1069,43" 
In der Breite ist der Unterschied ganz unbedeutend, beim Radius 
vector bin ich noch nicht fertig. — In der Zeit, dass ich nach den Störungs- 
formeln den numerischen Werth berechne, könnte ich mehr wie eine 
Bahnbestimmung machen. Uebrigens hoffe ich, alle bisher vorhandenen 
Beobb. durchgehends fast haarscharf darstellen zu können, und darf 
so auf künftiges Jahr noch eine sehr gute Uebereinstimmung erwarten. — 
Bei der Ceres wird man nun für die Störungen wohl noch eine brauchbare 
Konvergenz erhalten, und ich habe schon einige Ideen zu einer bequemen 
Abkürzung und Zusammenziehung der Tafeln entworfen, aber bei der 
4 wird sicher die Theorie noch einer Art von Revolution bedürfen. 
Dr. Herschel hat die Güte gehabt, auch mir seine Abhandlung 
zu schicken. Hofrath Professor Huth, der sie mir heute überbrachte, 
habe ich wegen des beweglichen Sternes, den er im vorigen Jahre 
gesehen hat, und wovon mir Herr Bode einst schrieb, befragt. Er hat 
ihn, wie er sagt, etwa 30 Tage hindurch sich langsam bewegen sehen. 
Es ist doch kaum zu verantworten, dass er seine Beob. nicht gleich 
bekannt gemacht hat, damit praktische Astronomen ihn gehörig observiren 
konnten. Gott weiss, welche Entdeckung uns dadurch unwiederbringlich 
verloren ist. 
I ür Ihre lehrreichen und so lichtvoll und schön dargestellten 
Bemerkungen über meine Methode den herzlichsten Dank. Ich komme 
künftig einmal darauf zurück. Bei der Pyramide quaest. ist in meinem 
ei sten Aufsatz ohne Zweifel ein kleiner Uebereilungsfehler. Anstatt die 
di ei Endpunkte der Basis in einer Kugelfläche radius — 1 anzunehmen, 
müssen sie in die Fläche eines Cylinders gesetzt werden, dessen Basis 
in der Ebene 3 ein Kreis mit radius = 1 ist. 
Die Akademie der A\ issenschaften in Petersburg hat mir kürzlich
	        
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