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Gauss an Olbers. Braunschweig, 1804 Februar [etwa 22.].
den fränkischen Kreis genau genug zu den Bedürfnissen einer Karte
bestimmt. Die daraus folgende Länge des Brockens diffeiiit a on der
durch die Signale gefundenen nur einige Zehntheile einer Zeitsekunde.
3. v. Zach hat auf dem Brocken 4 Wochen hindurch Pulver
signale gegeben, wodurch die Längenunterschiede von Gotha, Seeberg
(durch des Mechanikers Schroder’s jun. Beobb.), von Braunschweig,
Helmstedt, Wolfenbüttel (durch v. Ende und mich), vom Petersberge
bei Halle (durch Prof. Rüdiger), vom Weissenstein bei Cassel und vom
Staufenberge (durch Graf Schmettau), von Magdeburg und mehreren
Oertern im Anhaitischen (durch v. Kühnemann), von mehreren Oertern
in Thüringen (der Sachsenburg, der Posse etc. durch v. Muffling) be
stimmt sind. Ausserdem hat noch Clar. Seyffer auf dem Meissner an
der Werra und bei Heiligenstadt observirt, allein von seinen Beobb.
ist (wegen verweigerter Diäten) nichts transspirirt.
Herr v. Ende ist Willens, auf Prof. Seyffer’s Standpunkten im
nächsten Sommer von neuem zu beobachten.
Bei den Resultaten dieser Pulversignale hat es übrigens Differenzen
von 5 S gegeben, auch in Seeberg und hier. Eigentlich ist dies wenig.
Denn wenn das Mittel richtig ist, so gehen die höchsten Felder ein
zelner Bestimmungen auf 2,5% und davon kann wieder die Hälfte auf
den einen, die andere auf den andern Beobachter kommen. Ja, jeder
Beobachter könnte fehlerfrei beobachtet haben, und l^ 8 bloss auf die
Chronometer kommen. Dass dies leicht möglich sei, beweisen, dünkt
mich, folgende Thatsachen:
Ä) Der Längenunterschied meines Beobachtungsplatzes von Seeberg
ist 50 s westlich von Seeberg; dies ist das Resultat aus den Pulver
signalen, und eben das folgt aus Azimuthen des Brockens, die ich hier
beobachtet und daraus mit Zuziehung des hierzu hinreichend bekannten
Breitenunterschiedes den Längenunterschied 23 s gefunden habe. Also
Länge meines Beobachtungsplatzes in Braunschweig 32 m 45 s auf die
Sekunde gewiss; fast unter demselben Meridian liegt das Hotel d’Angle-
terre, wo Zach 1800 die Länge mit seinem Chronometer nach einer zwei
tägigen Abwesenheit von Gotha 32 m 37,5 s also 7,5 8 zu klein bestimmte.
B) v. Ende’s vortrefflicher ARNOLD’scher Chronometer gewann vor
dem mir anvertrauten, dem Herzog von Gotha zugehörigen in 24 st etwa
5 S und die Hälfte davon in 6 Stunden von 9 11 Vorm, bis 3 U Nachm.;
die andere Hälfte in den übrigen 18 Stunden. Dies beweist in dem
einen oder anderen Chronometer Ungleichheiten, die mit jedem Aufzuge
periodisch wiederkehren.
C) Der mir anvertraute Chronometer veränderte auf der Reise den
Gang, welchen er hier gehabt hatte, sehr merklich, obgleich der Wagen
sehr leicht und sanft ging.