Gauss an (fibers. Braunschweig, 1804 Juli 24.
195
leidlicli durch rein elliptische Elemente darstellen lassen. Wenn nur
bald Meridianbeobb. angestellt und bald bekannt gemacht werden! Von
Gotha und Paris aus dürfen wir dies Jahr wohl auch noch nicht viel
erwarten, da Zach und Méchain noch genug mit der Erde zu thuu
haben.
Neulich habe ich die sämmtlichen BüRG’schen, ZACH’schen und
OaiANi’schen Meridianbeobb. der Ç von vorigem Jahre nach meinen
letzten Elementen berechnet, die bloss nach den 3 viel frühem Palermer
Beobb. korrigirt waren, und die Uebereinstimmung noch sehr gut ge
funden. Ich erwarte daher mit grossem Verlangen, wie diese Elemente
mit den heurigen Beobb. stimmen werden. Es sollte mich sehr freuen,
wenn Sie vor Ihrer Abreise nach Rehburg noch eine oder die andere
erhaschen könnten.
Dass das Nationalinstitut in Paris auf die Theorie der ^ Störungen
einen Preis gesetzt hat, weiss ich bloss vom Hörensagen, da ich Zeitungen
nur unordentlich zu lesen pflege. Steht vielleicht im Moniteur oder
sonstwo das Programm in extenso, so bitte ich um Nachweisung der
Nummer. Mir deucht eine solche weitläufige Arbeit fast noch zu vor
eilig. Wenn indess in diesem Jahre recht gute Meridianbeobb. gemacht, und
vom vorigen noch welche bekannt werden (ohne welche man die Nei
gung der Bahn und mehreres nur erst beiläufig bestimmen kann) —
vielleicht werden sich in der Conn. des tems XIV., die ich noch nicht
gesehen, noch welche von Bouvard, oder von dem Observât, de l’école
militaire, von Burckhardt oder Le François finden —, so bin ich unter
gewissen Umständen wohl geneigt, mich auf die Arbeit einzulassen.
Herschel’s Entdeckungen, deren Sie erwähnen, sind mir noch ganz
unbekannt. Sie verbinden mich sehr durch Kommunikation seiner Ab
handlung. Die Philos. Trans, kommen gar nicht zu uns, obgleich die
Helmstedter Universitätsbibliothek sie anschaflen sollte.
Dass Zach den Generalsrang erhalten hat, weiss ich nur aus
No. 43 der Gotli. geh Zeitg. Ich habe, seitdem er von hier abgereist
ist, gar keine direkten Nachrichten von ihm. Von dem Wirthe auf
dem Brocken (wo ich am 14. und 15. dieses mit einigen hiesigen Freun
den war) hörte ich, er wisse von den Signalen, die er diesen Sommer
geben solle, kein Wort.
An S[eyffer]’s Bekehrung in Bayern habe ich, aufrichtig gesagt,
nicht viel Glauben. Es ist Schade um das weggeworfene Gehl und den
guten Willen des Kurfürsten. Unsere Sternwarte könnte, wenn Zach
sich mit mehr Wärme derselben angenommen hätte, vielleicht schon zur
Hälfte stehen; nun wird vielleicht das Eisen ungeschmiedet erkalten.
Die neue Sternwarte in Göttingen unter solchen Bedingungen, wie Sie
erwähnen, einst zu übernehmen, würde, glaube ich, derjenige, über den
13*