Gauss an Olbers. Braunschweig. 1805 Januar 11.
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Hist. Cel. folgt. Nehme ich an, dass die Zen. Dist. gerade 5' zu gross
angegeben ist, so stimmen die Beobb. noch herrlich mit den IV. Ele
menten. Sobald der ([schein das Beobachten nicht mehr erschwert, das
jetzt bei der sehr strengen Kälte ziemlich mühsam ist, werde ich diese
Konjektur selbst ins Klare zu bringen suchen. Die Beob. vom 5. Jan.
gründete sich auf 8 herrlich stimmende Vergleichungen.
Hier noch die Fortsetzung der Ephemeride.
[Folgt die Ephemeride der Juno von 1805 Febr. 8 bis Febr. 24.]
Piazzi hat am 5. Nov. angefangen, die $ zu beobachten und mir
seine Observationen bis zum 14. Nov. mitgetheilt. Sie stimmen gut mit
den IV. Elementen. Die £ bat er leider weder dieses noch das vorige
Jahr beobachten können. Sie vertrug in seinem Fernrohre durchaus
keine Beleuchtung.
Die Ephemeride der habe ich nun mit Zuziehung der O-Oerter,
die Hr. Bessel mir zu schicken die Güte gehabt hat, vollendet und
Hrn. Harding bereits mitgetheilt. Nächstens werde ich nun die Ver
besserung der £-Bahn vornehmen. Zum Glück habe ich heute Oriani-
sche Meridianbeobb. erhalten, die mir so wie die ZACH’schen HL sehr
zu Statten kommen sollen. Etwas will ich jedoch noch warten, weil
ich in Kurzem Maskelyne’scIic Beobb. zu erhalten hoffe, die, wie ich
an der £ sehe, vor allen andern, auch vor den PiAzzi’schen, den Vor
zug behaupten. Die Berechnung einer Ephemeride der $ will ich auch
noch aufschieben, weil sich vielleicht noch späterhin brauchbare Beobb.
machen lassen. Vielleicht erhalten wir am 22. Jan., wenn das Wetter
günstig ist, noch schöne Vergleichungen mit 39 Ceti. Die Meridianbeobb.
sind wohl vorbei, Hr. v. Lindenau wenigstens hat sie am Ende Dec.
nicht einmal im Passage-Instrument beobachten können. Doch viel
leicht haben anderswo schärfere Augen und heiterer Himmel noch mehr
leisten können.
In Kurzem erwarte ich eine Erklärung von Hrn. v. Zach, an den
Lindenau wegen der bewussten Angelegenheit schon vor mehreren
Wochen geschrieben hat. Jene mag ausfallen wie sie will, so habe ich
doch meine guten Gründe, zu erwarten, dass der Hferzog] die Sache eben
nicht mit warmem Eifer sehr betreiben werde; und dann hoffe ich, wird
sich der Zeitpunkt zur Eröffnung der mir so angelegenen Sache Anden.
Das Gelingen derselben würde mich aber nur dann ganz glücklich machen,
wenn ich die Aussicht auf die Realisirung des mit unserm Harding in-
tendirten Planes nicht verliere.
Vergeben Sie, theurer Freund, dass ich in Ermangelung der Adresse
unseres Bessel Sie mit Besorgung der Einlage belästige.