Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Braunschweig, 1805 September 3. 
267 
„die kleine störende Masse die Vernachlässigung einer Menge Glieder 
„erlauben würde, um dann aus obigem Verhältniss die Störungen 
„des kleinern durch den grossem abzuleiten.“ 
In dem Aufsatze über die terrestrische Refraktion in der M. C., 
worin mir die Zusammenstellung der Erfahrungen übrigens lieb ist, 
sind doch auch verschiedene Proben von Mangel an mathematischer Be- 
urtheilungskraft. 
Drechsler wird, wie mir Harding schreibt, auch hier durch- 
passiren. Wäre der unglückliche Krieg nicht, so wäre es vielleicht 
möglich gewesen, diesen geschickten jungen Mann für Göttingen zu 
engagiren. Dies ist noch der einzige Punkt, den ich in dem sonst so 
vollständigen Plane übergangen finde. Ohne einen geschickten Künstler 
zur Seite zu haben, wird der Astronom in hundert Verlegenheiten ge- 
rathen können. Ich selbst bin jetzt auch in einer. Schon vor 1| 
Jahren kaufte unser Herzog in Lilienthal einen GEEKEN’sclien Spiegel 
von 10 Fuss Brennweite (auf Herrn von Ende’s Zureden); an der 
Montirung ist in Wolfenbüttel von einem geschickten Künstler gearbeitet, 
die Okulare und einen Sucher habe ich vor mehr als einem Jahre bei 
Schröder in Gotha bestellt. Aber dieser unverantwortlich nachlässige 
Mensch hat mich von einem Monate zum andern mit Versprechungen 
hingehalten, und jetzt habe ich doch noch nichts von ihm erhalten. 
Da der alte Drechsler in Hannover todt ist, so weiss ich nun nie 
manden, wovon ich diese Sachen erhalten könnte, und bin deswegen in 
einer unangenehmen Verlegenheit. Meine einzige Hoffnung setze ich 
auf Harding, der entweder bei seinem Aufenthalte in Gotha die Vollen 
dung der Sachen betreiben oder sie mir von einem andern Optikus ver 
schaffen müsste. Unartig wäre es auch von mir, wenn ich von hier 
wegginge, und nicht einmal jenes Teleskop zur Vollendung gebracht 
hätte. 
Möge Ihr Aufenthalt in Rehburg recht heiter und froh für Sie 
sein, und die Gesundheit Ihrer guten Gattin wieder hersteilen und be 
festigen. Mir werde ich dieses Mal das Vergnügen und die Freude, 
Sie dort zu umarmen, wohl versagen müssen. 
Die beiden HEYNE’schen Briefe erbitte ich mir gelegentlich zurück. 
No. i33. Gauss an Olbers. [62 
Braunschweig, 1805 September 3. 
Ich hoffe, dass nur Ihre überhäuften Arbeiten, nicht aber Krank 
heit, oder sonst etwas Unangenehmes, Schuld sind, dass ich so lange
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.