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Olbers an Gauss. Bremen, 1802 März 16.
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Ich habe inzwischen nach diesen Elementen eine kleine Ephemeride
berechnet, welche ich Ihnen hier beifüge.
[Folgt Ephemeride der Ceres von 1802, März 1. bis April 18.]
Im Meridian wird man in unseren Gegenden die Ceres wohl nicht
sehr weit über den April hinaus beobachten können; abei wahrschein
lich werden Sie noch eine Zeitlang um Mitternacht Mikrometeibeobb.
machen können, wenn die lange Dämmerung Meridianbeobb. bereits
unthunlich gemacht hat. Bei dem grossen Vertrauen, das ich zu der
Feinheit der PiAzzi’schen Beobb. gefasst habe, wünsche ich sehnlichst,
dass dieser vortreffliche Beobachter schon angefangen haben möge,
seinen Planeten wieder zu beobachten. Wahrscheinlich wissen Sie be
reits, dass Mechain in Paris die Ceres am 22. Jan. zuerst gefunden
hat; v. Zach hat mir zwei Pariser Beobb. geschickt. Von Bode habe
ich gleichfalls 4 Mikrometerbeobb. erhalten; sie sind aber nicht sehr
genau, selbst die Al scheinen vielleicht durch eine nicht ganz richtige
Bestimmung des verglichenen Sternes (den er mir nicht angezeigt hat)
um 30" bis 40" zu gross. Es würde sehr gut sein, wenn sich auch
Greenwicher Beobb. erhalten Hessen, ich habe es gewagt, Maskelyne
darum zu bitten und ihm gegenwärtige Ephemeride zugesandt.
Ich hoffe, in Zukunft mich meinen Lieblingswissenschaften bald
mit mehr Energie ergeben zu können. Bisher war ich in einer sehr
dürftigen Lage, aller literarischen Hülfsmittel fast ganz beraubt. Unser
edle Fürst, dem ich ohnehin alles, was ich bin, zu verdanken habe,
hat, nachdem er die neuesten Nachrichten über unsere Ceres im Febr.
der M. C. gesehen, mir aus eigener Bewegung eine ansehnliche Ver
besserung meiner Lage zugesichert, ohne meine Müsse durch bestimmte
Dienste zu beschränken. Ich fühle es lebhaft, wieviel ich von dieser
glücklichen W endung auf Rechnung Ihrer grossmüthigen Aeusserungen*)
zu setzen habe, und diese Wirkung wird Ihnen bei Ihren freundschaft
lichen Gesinnungen für mich gewiss Freude machen.
No. 9.
Olbers an Gauss.
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Bremen, 1802 März 16.
Meinen innigsten Dank für Ihren gütigen Brief vom 23. Febr.
und alle die interessanten Mittheilungen, die er enthält. Ich bewun
dere Ihre Fertigkeit und ausserordentliche Präcision im Calcül. Sie
v erden indess, glaube ich, es nun für’s erste bei den schön stimmenden
hätte an von Zach über Gauss anerkennende Worte geschrieben
(siehe M. C. Bd. V, Februar 1802, S. 181).
ig***