Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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No. 147. 
Ganss an Olbers. Braunschweig, 1806 Juli 30. 
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Braunschweig, 1806 Juli 30. 
Mit grossem \ ergnügen habe ich aus Ihrem Briefe aus Clausthal 
gesehen, dass Sie Ihre Reise glücklich und mit so wohlthätigem Erfolge 
für Ihre Gesundheit zurückgelegt haben. Ich habe es sehr bedauert, 
dass ich von Ihrer Brockenreise nicht benachrichtigt worden war, wie 
gern wäre ich dahin gekommen, um den mir so spärlich zugemessenen 
Tagen, die ich mit Ihnen zubringen konnte, noch ein paar hinzuzusetzen. 
Ich bedaure sehr, dass Sie Hm. v. Zach verfehlt haben. Ohne 
Zweifel ist daran hauptsächlich die Langsamkeit der Posten in Thü 
ringen Schuld. Ihre Briefe kamen immer an Zach so spät, dass seine 
Antworten Sie nirgends einholen konnten. Hr. v. Zach schreibt mir, 
dass er selbst über sein Disappointment untröstlich sei, er habe nach 
Berlin, Leipzig und in’s Karlsbad an Sie geschrieben, er habe Ihnen bis 
Leipzig entgegenkommen wollen, oder Ihnen seine Pferde nach Weissen- 
fels schicken, aber auf alle Anerbietungen keine Antwort erhalten. — 
Sie erwähnen in Ihrem Briefe auch nichts davon, ob Sie einen Brief 
von mir in Leipzig (wohin ich ihn am 10. poste restante mit einer Ein 
lage von Bessel geschickt hatte) erhalten haben. 
Hr. v. Zach schreibt mir noch, dass Sie sich zur Recension von 
Legendre’s Werk über die Kometenbalmen erboten hätten. Mit Ver 
gnügen werde ich Ihnen also das mir von Hrn. v. Zach zugeschickte 
Exemplar nach Bremen senden; doch erlauben Sie wohl, dass ich es 
erst noch einige Wochen behalte. Bei vorläufigem Durchblättern scheint 
es mir sehr viel Schönes zu enthalten. Vieles von dem, was ich in 
meiner Methode, besonders in ihrer ersten Gestalt Eigenthümliches hatte, 
finde ich auch in diesem Buche wieder. Es scheint mein Schicksal zu 
sein, fast in allen meinen theoretischen Arbeiten mit Legendre zu kon- 
kurriren. So in der höheren Arithmetik, in den Untersuchungen über 
transcendente Funktionen, die mit Rektifikation der Ellipse Zusammen 
hängen, bei den ersten Gründen der Geometrie und nun wieder hier. 
So ist z. B. auch das von mir seit 1794 gebrauchte Princip, dass man, 
um mehrere Grössen, die man nicht alle genau darstellen kann, am 
besten darzustellen, die Summe der Quadrate zu einem Minimum machen 
müsse, auch in Legendre’s Werke gebraucht und recht wacker aus 
geführt. Ihr Werk scheint er nicht zu kennen. 
Meine Methode ist nun jetzt so durchaus verändert, dass sie ihrer 
ersten Gestalt, worüber Sie den Aufsatz hatten, fast gar nicht mehr 
ähnlich sieht. Um Ihnen auch von ihrer Wirkung eine Idee zu geben, 
will ich nur anführen, dass ich sie vor einiger Zeit auf die im Nov., 
Olbers. II. 20 
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