Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

322 
Gauss an Olbers. Braunschweig, 1807 Januar 27. 
Besonders fehlerhaft ist hier die Lage der Apsidenlinie (um 18°) 
und die mittlere Entfernung, obwohl bloss durch Schuld der Beobb., die 
etwa 20—30" zum Tlieil fehlerhaft sein mögen. 
Am liebsten möchte ich nun diejenigen Beobb. anwenden, die damals 
La Place zur ersten Bestimmung gebrauchte, nämlich die von 1781 
Mai 11; 1781 Dec. 21 £; 1782 Apr. 26; 1782 Dec. 26 §, und zwar 
gerade dieselben Zahlen, die er gebrauchte. Wahrscheinlich steht davon 
doch in der Conn. des tems oder den Hist, de VAcadémie des sciences 
etwas Umständlicheres, und Sie würden mir einen grossen Gefallen thun, 
wenn Sie mir darüber bald eine Nachweisung geben könnten. Vielleicht 
hat La Place auch seine Methode (von der ich bloss weiss, dass sie 
sinnreich gewesen ist), oder Méchain von der BoscovicH’schen, die er 
gebraucht, etwas bekannt gemacht, und ich möchte wohl wissen, ob 
diese Methoden zum Behuf der ersten Näherung von dem Umstande 
Vortheil zogen, dass die Bewegung sehr langsam ist, und dass die 
Kreishypothese von den Distanzen schon eine näherungsweise richtige 
Kenntniss gegeben hatte. Meine Methode ist von beiden Umständen 
unabhängig. Wurm verweist pg. 32 seiner Geschichte des Uranus, auf 
La Place, Théorie du mouvement elliptique pg. 29, welches Werk ich 
nicht besitze. 
Uebrigens wird durch diese Untersuchung mein Werk nur etwa um 
2 Bogen vergrössert werden, und also die Vollendung nicht viel ver 
zögert, Jetzt habe ich 24 Bogen. Alles zusammen wird nicht viel 
über 30 Bogen Mscpt. betragen können. 
Seit 8 Tagen ist hier der Himmel beständig bedeckt, und ich habe 
daher nach dem Kometen noch nicht ausselien können. Bei meinen 
kümmerlichen Hülfsmitteln werde ich aber auf keinen Fall ihm viel 
abgewinnen können. AVie sehr sehne ich mich nach dem glücklichen 
Tage, wo ich in eine Lage komme, meiner Leidenschaft für die Stern 
kunde in allen Stücken nach Wunsch nachhängen zu können. 
Sonst ist bei mir alles wohl. Mein Joseph hat die Pocken und 
den ersten Zahn glücklich überstanden. 
P. S. Soeben finde ich die BoscovicH’sche Methode in Schubert’s 
Astronomie. Sie hat mit der mehligen diejenige Aehnlichkeit, die sich 
zwischen allen Auflösungen des Problems nothwendig finden muss. Aber 
die mehlige wird theils von ausgedehnterer Anwendbarkeit sein, tlieils 
viel bequemer und schneller zu einer genauen Darstellung der Beobb. 
führen, wozu die BoscovicH’sche wenigstens bei Schubert gar noch nicht 
eingerichtet ist.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.