Olbers an Gauss. Bremen, 1808 Mai 31. 
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Dr. Heineren in Bremen besessen und an Harding überlassen hat. 
dieser hat ihn mir wieder abgetreten. Er ist in mehreren Rücksichten 
besser als mein alter. Harding und ich werden künftig kleine Ex 
kursionen und Lustpartien mit dazu benutzen, die Gegend von Göttingen 
mit Dreiecken zu überziehen. 
Unsere Aussichten hier sind noch immer trübe: die Klostergüter, 
aus denen die Universität bisher ihre Einkünfte bezog, sollen nun be 
stimmt eingezogen sein. Von Auszahlung der Besoldung ist noch keine 
Rede. Dass auch Herr v. Martens Staatsrath in Cassel geworden ist, 
werden Sie wahrscheinlich schon wissen. 
Sehr viel Freude würde es mir machen, wenn ich es möglich 
machen könnte, Sie diesen Sommer in Rehburg zu sehen. 
Verzeihen Sie das Ungeordnete dieser bei mancherlei Störungen 
geschriebenen Zeilen, da wir gerade mit den Vorbereitungen zur Ver 
änderung unserer Wohnung beschäftigt sind. 1 ) 
No. 208. Olbers an Gauss. [us 
Bremen, 1808 Mai 31. 
Sehr, recht sehr muss icli Sie um Verzeihung bitten, dass ich Ihren 
vorigen so interessanten und den ganz allerliebsten Brief meiner Frau 
Gevatterin so lange ohne Antwort und Dank gelassen habe. Letzteren 
bitte ich jetzt in meinem Namen abzustatten. In der Tliat bin ich 
aber unterdessen auch unpässlich gewesen, habe mich sogar mehrere 
Tage zu Hause halten müssen, und darf mich noch nicht der kalten 
Abendluft aussetzen. Dies ist auch die Ursache, warum ich die Wieder- 
aufsuclmng der neuen Planeten bisher ganz versäumt habe, und Ihnen 
wegen der Pallas und Juno keine Auskunft geben kann. 
Ueber das wirklich viele Gute und Tröstende, was Sie mir über 
Göttingen und besonders auch über die dortigen astronomischen An 
stalten melden, freue ich mich ungemein. Sollte unter des Königs In 
strumenten-Apparat nicht auch ein guter Chronometer sein? Und wäre 
es nicht vielleicht gut, dem Hrn. v. Müller bemerklich zu machen, 
dass auch dieser zu den astronomischen Instrumenten und zu dem Be- 
diirfniss Ihrer Sternwarte gehöre? 
Für den Abdruck der schönen und so äusserst bequemen neuen 
Nutations- und Aberrations-Tafeln 2 ) danke ich auf’s herzlichste. Auch 
*) Zwischen den Briefen No. 207 und 208 fehlt ein Brief von Gauss an Olbers, 
wie aus dem zweiten und dritten Abschnitt des Briefes No. 208 hervorgeht. Sch. 
2 ) Vergl. M. C. Bd. XVII, S. 312 ff., Apr. 1808 und Gauss’ Werke Bd. VI, S. 123 ff. 
Sch.