Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

420 Olbers an Gauss. Bremen, 1808 Juli 12. 
seit einiger Zeit arbeite ich an einer Abhandlung, worin ich meine 
spätem Untersuchungen über diesen interessanten Gegenstand ausführe. 
An Lindenau habe ich neulich geschrieben und wegen des Be 
wussten hingehorcht. Harbin g wird in diesen Lagen eine Parthie nach 
Cassel machen, bei welcher Gelegenheit er die uns versprochenen In 
strumente in Erinnerung zu bringen suchen wird. 
Von Ihrer Reise nach Rehburg wünsche ich Ihnen recht vielen 
Genuss. 
No. 210. Olbers an Gauss. [u* 
Bremen, 1808 Juli 12. 
Herzlich danke ich Ihnen für die Mittheilung der Beobb. der Juno 
und Vesta. Noch bin ich so faul oder so behutsam gewesen, nicht zu 
observiren, und habe desswegen noch keinen der neuen Planeten gesehen. 
Diesmal, liebster Freund, von einem andern sehr wichtigen Gegen 
stand, wobei ich Ihren ganzen Einfluss und Autorität bei dem west 
fälischen Ministerium in Anspruch nehmen muss. Unser Bessel ist mit 
der Konskription bedroht. Er ist noch nicht 24 Jahre, und also aller 
dings der Konskription unterworfen. Sein Vater, ehemaliger Justizrath, 
jetzt erster Greffier beim Tribunal in Minden, Departement der Weser, 
stellt die Sache als sehr dringend und gefährlich vor. Nun hat zwar 
Schroeter sogleich an den Unterpräfekten von dem Busch in Minden, 
ich glaube auch an den Präfekten von Pestel in Osnabrück geschrieben 
und aus dringenden Gründen gebeten, Bessel nicht mit auf die Liste 
der Auszuloosenden zu setzen; allein wir fürchten aus einigen Gründen, 
dass eine solche Exemtion nicht vom Präfekten oder noch weniger 
Unterpräfekten abhängen möchte, sondern nur von der höchsten Be 
hörde ertheilt werden könne. Ich hoffe und glaube, theurer Freund, 
dass Sie durch den Staatsrath Müller oder einen andern bei richtiger, 
unter Ihrer Firma so vollwichtigen Darstellung der Talente und Studien 
und Lage des jungen Freundes ihn von dieser ihm gar nicht angemesse 
nen Bestimmung retten können und retten werden. 
Schroeter hat in seinem Vorschreiben noch den Grund mit ge 
braucht, dass Bessel als Inspektor der künftig nach Göttingen be 
stimmten Instrumente zu Lilienthal eigentlich schon im Dienste des 
Königs von Westfalen sei. 
Ich überlasse es Ihnen, ob Sie diesen Grund mit gebrauchen wollen 
oder mit gebrauchen müssen. Er hat allerdings das Bedenkliche, dass 
alsdann künftig Bessel wohl nicht ohne Erlaubniss von Cassel in 
andere Dienste treten kann, und zu solchen Diensten zeigt sich, unter
	        
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