Gauss an Olbers. Güttingen, 1811 September 16.
477
1811 Aug. 23.
M -f 127"
Dekl. + 18"
Sept, 4.
o
CO
+
- 9"
„ 6.
+ 9"
— 11"
„ 7.
54"
+ 20"
„ 9.
65"
-64"
„ 14.
140"
„ 15.
195"
— 76"
Beinahe wäre ich geneigt, die schnelle Aenderung der Rektascen-
sions-Unterschiede schon für ein Zeichen von Ellipticität zu halten.
Zach’s Beohb. sind zum Theil, besonders in der Dekl., nicht sonderlich
genau, die Beobb. von Flaugergues sind mir noch unbekannt. — Fol
gende Ephemeride hatte ich aus obigen verbesserten Elementen be
rechnet:
[Folgt die Ephemeride des Kometen von Sept. 12 bis Dee. 31.]
Die vierte Kolumne enthält den Logarithmen des Abstandes von
der Erde, die fünfte die Lichtstärke. — Dass die Lichtstärke des
Kometen nicht bloss im umgekehrten Verhältniss des Quadrats des Ab
standes von der Erde sei, ist, däucht mir, bei diesem Kometen keinem
Zweifel mehr unterworfen, er hätte sonst nothwendig im Mai dieses
Jahres sehr glänzend mit blossen Augen sichtbar sein müssen. Sein
jetziger Glanz lässt sich hingegen sehr gut erklären, wenn man an-
nimmt, sein Licht sei von der Sonne entlehnt, oder vielmehr reflektirt.
Aber entscheidend gegen das Selbstleuchten des Kometen ist doch meiner
Meinung nach jener Umstand noch nicht, da unter letzterer Voraus
setzung es nicht bloss denkbar, sondern selbst wahrscheinlich wäre,
dass die Sonne bei seiner Annäherung an das
Perihelium durch chemisches Einwirken das
selbstleuchtende Princip wohl verstärken könnte.
Von etwas, was einem festen Kerne gliche, bin
ich übrigens durchaus nicht im Stande, mit
unseren Teleskopen eine Spur zu sehen; es ist
bloss ein verwaschenes, in der Mitte helleres,
aber ganz allmählich sich verlierendes Wesen.
Aber höchst sonderbar ist der vom Kometen
ganz getrennte, in zwei Aeste auslaufende
Schweif, wovon aber einer merklich einge
bogen scheint.
Eine so weite Reise, wie die sonst von mir so sehr gewünschte
nach Bremen, verbietet mir leider diesmal die ausser andern Umständen
durch die Anleihe von 625 Francs vollendete Erschöpfung meiner Kasse.
— Bei Reichenbach habe ich für unsere Sternwarte vorerst einen
Fig. 28.