Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Paris, 1812 Mai 12. 
x ) Zwischen den Briefen No. 260 und 261 fehlt wieder ein Brief von Gauss an 
Olbers, der die erbetene Ephemeride der Pallas enthält. Sch. 
können nicht glauben, wie enthusiastisch er und alle Andern (wir speisten 
bei ihm) die Hoffnung aufnahmen, Sie, lieber Gauss, bei einer meiner 
künftigen Reisen nach Paris zur Begleitung bereden zu können. — 
La Place glaubt, die Centrifugalkraft, die an den Dünsten des Kometen 
schweifs sichtbar ist, rühre von einer schnellen Rotation des Kerns her. 
Eine mir wieder sehr unwahrscheinliche Meinung! Müsste nicht alsdann 
die eigenthümliche Atmosphäre des Kometen eine sehr starke Abplattung 
zeigen? Man will hier Zeichnungen von La Hire über den Kometen 
von 1680 oder 1682 gefunden haben, die bei diesem Kometen ganz die 
nämliche Gestalt zeigen, die wir an dem unsrigen bewunderten. Morgen 
soll ich diese Zeichnungen in der Sitzung des Bureau des Longitudes, 
wozu ich ein für allemal eingeladen bin, sehen. — Mit dem Reichen - 
BACH’schen Kreise ist man ganz ungemein zufrieden. In der That, es 
ist das schönste Instrument, was man sehen kann. Die gewöhnliche 
Vergrösserung des daran befindlichen trefflichen Fernrohrs ist 150 mal. 
— Das Observatorium hat jetzt einen 5 füssigen Achromat von Brede- 
bour aus englischem Glase für 4000 Francs gekauft. Man rühmt mir 
Wunderdinge von diesem so theuren Fernrohr. Noch habe ich es nicht 
untersuchen können, so dringend mich die Herren auch dazu auffordern. 
Nach einer im Institut in meiner Gegenwart vorgelesenen Anzeige hat 
dieser Künstler jetzt 15 grosse Achromaten fertig. — Auf meinen An 
trieb beschäftigt sich Bouvard mit Wiederaufsuchung des grossen 
Kometen. Noch haben wir hier seit dem Mondschein keinen heitern 
Morgen gehabt. — Bouvard hat auch versprochen, und ich habe La 
Place mit ins Interesse gezogen, die Opposition der Pallas möglichst 
gut zu beobachten. Nur fehlt ihm die Ephemeride. Ich bitte Sie also, 
lieber Gauss, recht dringend, mir, wo möglich mit umgehender Post 
eine Abschrift des Theils dieser Ephemeride zu schicken, der der Oppo 
sition nahe liegt. Wollen oder können Sie auch von den übrigen kleinen 
Planeten dieses Stück ihrer Ephemeride beifügen, so werden Sie Bou 
vard und mich sehr verbinden. —- Was Ihnen sonst, theurer Freund, 
von literarisch-mathematischen Merkwürdigkeiten bekannt ist, wird mich 
hier, wie Sie leicht denken können, doppelt interessiren. 
Für den ganz allerliebsten kleinen Brief, womit mich Ihre liebens 
würdige Minna, mein glücklicher Freund, so sein’ erfreut und beehrt 
hat, wollte ich noch selbst danken, aber heute muss ich Sie bitten, es 
in meinem Namen vorläufig zu thun, da ich soeben abgerufen werde 
und mich nur noch eiligst empfehlen kann. 
Adr.: Hotel de Wagram, Rue neuve St. AugustinA)
	        
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