Gauss an Olbers. Braunscliweig, 1802 Mai 11.
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tigen, und habe daher noch keine Vergleichung mit den Beobb. machen
können. Ich muss Sie daher der Sicherheit wegen abermals bitten, sie
vorher mit Ihren letzten Beobb. zu vergleichen, ehe Sie sie sonst jemand
mittheilen. Fällt das Resultat gut aus, so können Sie ganz nach Be
lieben darüber disponiren. Die Hauptresultate schicke ich noch heute
selbst nach Hamburg zur Insertion in den Correspondenten, v. Zach
habe ich diese Elemente sowie die vorigen bereits geschickt. Die
Vergleichung mit den sämmtlichen bisherigen Beobb. schicke ich Ihnen
in meinem nächsten.
Nach einem flüchtigen Uebersclilage, für dessen Richtigkeit ich
aber nicht bürgen kann, finde ich in y
, , j—v . . f Ceres . . . 2,93
Abstand von der O bei „ „ ’
l Pallas . . . 2,86
und ich bin nun äusserst begierig, ob die künftige genauere Kenntniss
den Unterschied noch geringer machen, oder ganz auf heben wird. Der
Rechnung will ich aber ganz ihren Lauf lassen und gar nichts Hypo
thetisches einmisclien. Ebenso merkwürdig scheint es mir, dass die
mittlere Bewegung der der Ceres fast gleich geworden ist, wir kennen
ja die letztere selbst noch nicht auf 1" genau. So klein auch die
Massen der Ceres und Pallas sind, so muss es doch für den Unterschied
der mittleren Bewegung eine Grenze geben, innerhalb deren er nicht
fallen kann, ohne durch die wechselseitige Anziehung ganz auf 0 ge
bracht zu werden. So werden vielleicht unsere Nachkommen nach
Jahrhunderten im Stande sein, aus den Anomalien der Bewegung der
1/UWasJ ( ^ e ^ asse ^ er abzuleiten. Uebrigens werden Sie selbst
bereits bemerkt haben, dass nach den bisherigen Resultaten die beiden
Bahnen nicht einander wie Ringe einschliessen (wie ich durch eine
bloss oberflächliche Ansicht gesagt hatte), sondern dass die Pallas-Bahn
von der Ceres-Bahn eingeschlossen wird, ich meine, dass in der Knoten
linie die Pallas auf beiden Seiten der Sonne näher ist als die Ceres.
An die Vergleichung der v. ZACH’sclien Beobb. mit den Elementen
mache ich mich morgen, wo ich auch die weitere Fortsetzung derselben
zu erhalten hoffe. Findet sich alsdann, dass die Unterschiede noch nicht
regulär und entschieden genug sind, um eine neue Verbesserung nöthig
oder möglich zu machen, so berechne ich eine kleine Ephemeride, wobei
mir die bereits zum Behuf der Ceres berechneten Sonnenörter die Arbeit
erleichtern werden, wenn ich dieselben Zeitmomente zu Grunde lege.
Meine Zwischenmusse, die freilich kärglich ausfällt, da bereits noch
andere Arbeiten auf mich harren, werde ich zum Niederschreiben der
Hauptmomente meiner Methode für Sie benutzen.