Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 1. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1814 Ende Juni. 
grösserer Flecken, mit schönen Fackeln begleitet, eingetreten. Ich mass 
tlieils den Abstand vom nächsten Rande, theils die halbe Cliorde. in 
deren Mitte der Flecken liegt; diese letztere Messungs 
art giebt. wenn der Flecken nicht weit vom Rande ist, 
eine grosse Genauigkeit, man muss dabei beide Bilder 
des Fleckens auf dem Sonnenrande sehen. Meine Beob. 
Fig. 30. gab m j r; 
Juni 19. ll h 32 m Sternzeit. Halbe Chorde 246,68" 
„ 19. ll h 50| m „ Distanz vom nächsten Rande 33,10" 
Die erste Beob. giebt die Distanz vom Rande 32,72", der Unter 
schied mag hauptsächlich auf die Zunahme der Entfernung vom Rande 
geschoben werden. Diese Zunahme beträgt wohl noch etwas mehr, ca, 0,7", 
also auf einerlei Zeit reducirt: 
I. 33,42" 
II. 33,10" 
Das Wetter ist übrigens den Beobb. sehr ungünstig, selten bricht 
die Sonne einmal auf kurze Zeit durch die Wolken. 
Erlauben Sie mir noch eine Bitte, die ich in meinem letzten Briefe 
vergessen habe. Flairaut’s Schrift über den HALLEY’schen Kometen 
fehlt auf unserer Bibliothek. Sollten Sie dieselbe besitzen, so verbinden 
Sie mich durch eine Anzeige der Jupiter- und Saturrnimssen, welche er 
bei seinen Rechnungen zu Grunde gelegt hat. Ich bin sehr neugierig 
zu sehen, wie viel meine Jupiter- und Bessel’s Saturnmasse die Ueber- 
einstimmung seiner Voraussetzung verbessern. 
Ich habe neulich selbst Triesnecker’s Messungen der Jupiter- 
trabanten in den Wiener Ephemeriden nachgesehen und darin eine neue 
Bestätigung gesehen, dass dieselben nicht genau genug sind, um die 
l nzulässigkeit einer Vergrösserung der Jupiterm&sse um ^ zu beweisen. 
No. 282. 
Olbers an Gauss. 
[159 
Bremen. 1814 Ende Juni. 
Gott sei gedankt, dass unser braver Linden au gerettet ist! Ihre 
erste Nachricht hatte mich sehr erschreckt, und ich bin Ihnen recht 
sehr verpflichtet, dass Sie mich sobald wieder aus meinen ängstlichen 
Sorgen gerissen haben. Wie traurig wäre es gewesen, wenn wir diesen 
als Mensch so edlen und liebenswürdigen, als Astronomen und Gelehrten 
so vortrefflichen jungen Mann, und dies nicht einmal im ruhmwürdigen 
Kampf für deutsches Glück und Deutschlands Freiheit, sondern in einem
	        
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