44
Olbers an Gauss. Bremen, 1802 Mai etwa 28.
von mir entdeckten Kometen zu berechnen. Ich schrieb ihm sogleich, es
würde vielleicht nicht möglich sein, irgend eine parabolische Laufbahn
denBeobb. dieses Gestirns anzupassen; indessen würde es immer inter
essant sein, wenn auch er versuchen wolle, in wiefern man durch
eine Parabel diesen Beobb. genug thun könne, und schickte ihm zugleich
alle meine Beobb. Diese Woche meldete er mir, wie ich erwartet hatte,
dass alle seine Bemühungen vergeblich gewesen wären.
Ich glaube, dass meine folgenden Beobb. an sich gut sind, nur
habe ich Pallas immer mit einem kleinen Stern 9. Grösse vergleichen
müssen, über dessen Lage ich noch nicht ganz gewiss bin. Dieser Stern
9. Grösse kömmt in der Hist. Cel. vor, wie folgt:
Zenith Dist.:
1794, Apr. 28. Kulminat. Zeit K orr. -|- P 0"
Korr. d. Uhr 1 ) bei 26° Z.D. -f- 43,3® No. 2 Comae ll h 53 m 0,3 S 26°13' 6"
„ „ „ „ 28° „ + 42,5* „ 5 „ 12* 0“ 57,5° 27° 8' 4"
Thermometer -J- 18,7° Verglichen. Stern x. 9. 12 h l m 13 s 27° 52' 13"
Barometer 23 Zoll 4 Linien No. 20 Comae 12 h 18 m 39,2 S 26° 47' 10"
Hier sind meine Originalbeobb. der mit diesem Stern verglichenen
Pallas. Meine Uhr ging in 24 Stunden 8 S langsamer als mittlere Sonnenzeit.
Mai 17. ll h l m 14 s Pallas folgt 3 m 0,5 S und ist 0' 51" südlicher
„ 18. 10 h 4 m 52 s „ „ 3 m 17,5 S „ „ 0' 46" nördlicher
„ 20. 10 h 37 m 34 s „ „ 3 ,n 56,7 S „ „ 3' 25"
„ 21. 10 h 21 m 37 s „ „ 4™ 17,2 S „ „ 4' 17" „
Alle diese Beobb. sind wie gewöhnlich ein Mittel aus mehreren,
aber die letzte ist nicht völlig so zuverlässig, als die vorhergehenden.
Ich habe diese Beobb. nach den besten Hülfsmitteln, die mir bisher zu
Gebot standen, reducirt; ich hoffe aber noch durch unseren Freund
Zach einige nähere Bestimmungen, wenigstens für die 3 Sterne Comae
Bereu., zu erhalten. Meine Reduktion gab folgendes:
Mai 17. PR 181° 20' 36"
„ 18. „ 181° 24' 52"
„ 20. „ 181° 34'43"
„ 21. „ 181° 39'51"
Dekl. 20° 53' 42"
„ 20° 55' 19"
„ 20° 57' 58"
„ 20° 58' 50"
Es ist eben das Unglück, dass bei den Beobb. ausser dem Meridian
so oft andere Sterne gebraucht werden müssen; eben dadurch wird das
zweite Differential (ich verstehe den Ausdruck sehr gut), der Länge und
Breite leicht afftcirt, wenn in der Lage des Sterns selbst ein Fehler ist. 9
9 Die Beobb. sind mit dem Mauerquadranten gemacht, es besteht also die Reduk-
lon aus der Uhrkorrektion und der Abweichung des Mittelfadens vom Meridian. Da
die Ebene des Mauerquadranten gegen den Meridian geneigt ist, so ist auch die Ge-
u’tion a ängig \ on der Zenithdistanz des beobachteten Gestirns. Sch.