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Gauss an Olbers. Göttingen, 1815 Juni etwa 24.
Den Kometen habe ich zum erstenmale am 12. Juni wieder obser-
virt, und zwar mit dem Heliometer. Ich muss indessen gestehen, dass ich
[die Beob.] bei der grossen Lichtschwäche des Kometen, der durch den
verglichenen Stern 8. Grösse ganz unsichtbar gemacht wurde, wenn ich
nicht das eine Objektiv fast ganz bedecken liess, eher für schlechter
halte, als eine unter sonst günstiger Lage am Kreismikrometer des
HERSCHEL’schen Teleskops.
Stern 219 Bode aus Mem. 1790 (2 Beob.) reducirt
164° 37' 44,4" 52° 22' 56,5"
Abstand des Kometen 21'13,8". Posit. Winkel = 133° 9'. Daraus
Juni 12. 10 h 53 m 31 s 165° 3' 3" 52° 8' 35"
Ich habe aus den Beobb. vom 6. März, 25. Apr. und 12. Juni
meine parabolischen Elemente korrigirt
Zeit .
Perihel Länge
Log. dist
Knoten
Neigung
Apr. 25,487 02 Göttingen
. . 147° 35' 55"
. . 0,089 990 0
. . 82° 43' 6"
. . 44° 43' 13"
Diese Elemente stellen die drei vollständigen Beobb. fast genau
dar, geben aber bei den zwischenliegenden Beobb. Unterschiede von
7 Minuten. Also dasselbe, was Bessel in geringerem Maasse auch be
merkt hatte. Mich befremdet dies gar nicht. Ein solcher Fall kommt
oft vor, wo drei vollständige Beobb. zur Bestimmung des Kegelschnitts
nicht ausreichen; bei nahe liegenden Beobb. tritt dieser Fall immer
ein, wenn die Richtung der geocentr. Bewegung im mittelsten Orte
nahe mit dem nach der Sonne gezogenen grössten Kreise zusammen-
trifft; bei grossen Zwischenzeiten kann sich die Bedingung der Un
zulänglichkeit davon mehr entfernen, im gegenwärtigen Fall mag um
die Mitte des Apr. jene Richtung der geocentr. Bewegung zugetroffen
haben. Die Ellipse (oder Hyperbel) würde sich daher schon jetzt mit
verhältnissmässig grosser Schärfe berechnen lassen; es fehlt aber mir
an Zeit, um zu dem Zweck erst hinlänglich viele Beobb. mit den Ele
menten zu vergleichen. Leni calamo fand ich bei Ihren Beobb. (Sonnen
koordinaten bloss nach Wachter’s Tafel)